Rom 2014

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Rom, die ewige Stadt! Sie ist aufgrund ihrer mannigfaltigen kulturellen Sehenswürdigkeiten immer eine Reise wert. Ich war das letzte Mal vor 24 Jahren in der italienischen Hauptstadt. Damals haben wir auf der Spanischen Treppe den Tag der Deutschen Einheit gefeiert. Ich habe die Stadt damals mit dem Gefühl verlassen, eine der schönsten Städte der Welt gesehen zu haben. Nun war ich gespannt, wie sich mir „Bella Roma“ präsentieren würde.

Bei der ca. 30minütigen Fahrt mit dem sog. „Leonardo-Express“ vom Flughafen Fiumicino nach Roma Termini fielen mir die etlichen Graffiti auf. Jedes noch so kleine Fleckchen Hauswand schien besprüht zu sein. Einladend ist anders, wenngleich man konstatieren muß, daß dafür wohl nicht die Stadt Rom verantwortlich ist.

Der Bahnhof empfängt einen, so wie es wohl jeder Bahnhof tut – mit Menschengewirr und allerlei dunklen Gestalten, denen man schon ansieht, daß sie nichts Gutes im Schilde führen. Aber wo viel Reisende sind, da sind eben auch Langfinger zugegen, die auf jede Gelegenheit lauern.

Rom, die ewige Stadt! Ewig waren bei meinem jetzigen Aufenthalt etliche Dinge. Zum Beispiel die absolut nervenden indischen Touristen-Nepper, die allen möglichen Schund an die Bevölkerung verkaufen wollen. Legal scheint das Ganze nicht zu sein, denn wie sonst ist es zu erklären, daß ich die Meute mit zusammengerafften Sachen laufen sah. An jeder Straßenecke steht einer von ihnen und hält jedem die metallenen Teleskopstangen, an deren Ende man sein Smartphone einklemmen kann, um Aufnahmen von sich selber zu machen, vor die Nase, auch dem, der das nicht möchte. Und jedesmal sprechen sie einen dazu an: „Selpie?“ Meine Güte, warum sagt denen niemand, daß es „Selfie“ heißt? Selbst an den Haltestellen der Hop-on-hop-off-Busse stehen sie in Scharen. Mindestens einer bietet Decken oder Schals an und mehrere die Selpie-Stangen. Und wenn niemand aussteigt, dann sprechen sie die Leute, die im Bus sitzen, an. Als ob jemand aus dem Bus heraus etwas kauft! Übrigens decken die Inder alle Geschäftsfelder ab, denn kaum fängt es an zu regnen, verschwinden die Selpie-Stangen und man bekommt etwas vor die Nase gehalten, zu dem die Frage „Ambreller?“ gestellt wird. Woher die so schnell die ganzen Regenschirme haben? Man weiß es nicht. Bei genauerer Betrachtung fiel mir auf, daß an den Straßenecken Inder stehen, die nichts verkaufen. Als ich einmal beobachten konnte, wie die Verkäufer vor der Polizei flüchteten, schien es mir, als ob diese Menschen eine Art Aufpasser waren, denn sie verstellten sofort den Weg, nachdem die Verkäufer vorbei waren. Und es sah so aus, als ob sie die Flüchtenden anfeuern oder ihnen Kommandos geben würden.

Wo wir gerade beim Thema „Rom, die nervige Stadt“ sind: Zu den Indern gesellten sich zahlreiche Dunkelhäutige, die irgendwelche Holzschalen verkaufen wollten. Die scheuten sich auch nicht davor, durch die Reihen der Außengastronomie der Lokale zu gehen, um den dort sitzenden Gästen ihre Holzschalen auf den Tisch zu stellen und die Menschen zuzutexten. Wenn die Kellner das mitbekamen, schickten sie die aufdringlichen Verkäufer zwar weg, aber es dauerte nicht lange und schon waren sie wieder da.

Kann die Stadt Rom etwas dafür? Ich denke prinzipiell schon, aber die Vielzahl der illegalen Verkäufer dürfte den Kontrolleuren das Leben schwer machen. Das ist nicht nur in Rom so, sondern überall auf der Welt.

Weiter geht es im Kapitel „Rom, die nervige Stadt“. Auf den Gehwegen und insbesondere vor den Eingängen zu Sehenswürdigkeiten (z. B. Kirchen) liegen stets Personen rum, die einen Becher in der Hand halten und um Spenden bitten. Dem Anschein nach handelt es sich bei den Personen meistens um Zigeuner. Überall waren sie zu finden. Am Eingang zum Vatikan werden die Touristen persönlich angesprochen. Und auch wenn man nichts gibt, nervt es, wenn man aggressiv angebettelt wird. Bildet sich eine Menschentraube vor einem Straßenkünstler, so drängeln sich kurze Zeit später schon die Bettler durch die Reihen. Absolut nervig! Auch hier könnte die Stadt Rom wohl etwas unternehmen.

Eine Stadt kann sich seine Touristen nicht aussuchen. Und von daher kann auch die italienische Hauptstadt nichts dafür, wer sich sie für einen Städtetrip aussucht. Im Stimmengewirr waren alle möglichen Sprachen herauszuhören. Man hörte natürlich italienisch, deutsch, französisch, englisch, aber vor allen Dingen russisch. Und wenn man irgendwo Leute sah, die ein Foto machten, unpassend gekleidet und dabei laut waren, so waren es im Regelfall Russen. Überall! Und mit der Erziehung scheint es auch ein wenig problematisch zu sein. Da wird sich lautstark in Kirchen unterhalten, es wird sich vorgedrängelt, Handys klingelten in Kirchen, man läuft vollkommen rücksichtslos durch anderer Leute Fotos usw. Mir kamen sie ein wenig wie eine Plage vor. Und auch wenn Rom nichts dafür kann, so wird mein diesjähriger Besuch immer damit verknüpft bleiben.

Es gab selbstverständlich auch schöne Dinge in der ewigen Stadt. Allen voran natürlich die zahlreichen Bauwerke. Und das alles in einer Dichte, daß man alles zu Fuß erledigen kann. Man bräuchte wahrscheinlich Wochen, um sich die Geschichte der einzelnen Bauwerke anzulesen. Da reicht dann oftmals das Anschauen. Wenn man denn überhaupt alles entdeckt, was es zu entdecken gibt. Ich möchte nicht wissen, wie oft ich an einer halbwegs bedeutenden Kirche vorbeigegangen bin, weil sie von außen unscheinbar aussah. In Rom gibt es förmlich an jeder Straßenecke etwas von geschichtlicher Bedeutung. Das Flavische Amphitheater, besser bekannt als Kolosseum, kennt natürlich jeder – zumindest dem Namen nach. Den Petersdom zähle ich jetzt auch einmal dazu, obwohl er im Vatikan liegt, dessen Staatsgebiet komplett von Rom eingeschlossen ist. Grenzkontrollen gibt es trotzdem keine, gab es vor 24 Jahren aber auch nicht.

One comment to “Rom 2014”
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