New York City 2011

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eine Woche vorher

In einer Woche soll es also losgehen in die Stadt, die niemals schläft. Bei mehr als 8 Millionen Einwohnern und zig Millionen Touristen gibt es mit Sicherheit genügend Leute, die ihre Eindrücke von dieser Metropole schildern können und wollen. Warum also noch ein Bericht über den „Big Apple“? Ganz einfach: Mir geht es nicht darum, meine Ausführungen einem Verlag anzubieten und das große Geld damit zu machen, wenngleich ich mich natürlich nicht wehren würde, wenn es so wäre. Vielmehr möchte ich in einigen Jahren meine Schilderungen von dieser Reise nochmals lesen und meine Gedanken wieder hervorrufen können. Mit den gemachten Fotos kann man vieles festhalten, aber die subjektiven Empfindungen und Eindrücke verblassen dann doch mit der Zeit und genau das möchte ich verhindern bzw. minimieren. Ob mir das gelingen wird, weiß ich nicht. Ich hoffe es zumindest.

Darüber hinaus gibt es vielleicht den ein oder anderen Interessierten, der die Stadt noch nicht besucht hat und wissen möchte, wie es mir dort gefallen hat. Oder jemand möchte wissen, ob sich meine Eindrücke mit den seinen teilen. Oder ein Tourist will anhand meiner Erlebnisse die eigenen Revue passieren lassen. Die Möglichkeiten sind also mannigfaltig. Und ich bin sicher, es wird von jedem geschilderten Fall zumindest einen geben…

Ich stelle mir vor, daß ich diese Ausführungen dann mit von mir gemachten Fotos garniere, so daß es sich wirklich um mein Werk handelt. Ich möchte nach Möglichkeit auf kein fremdes Bild oder keine fremde Grafik zurückgreifen und bin mal gespannt, ob mir das gelingen wird.

So langsam aber sicher laufen die Reisevorbereitungen an. Auf meinem iPhone befinden sich bereits einige Apps, mit denen ich mich in New York „durchschlagen“ möchte. Ich habe mir einen Wi-Fi-Finder heruntergeladen, mit dem ich auf den Straßen öffentliche und freie Wi-Fi finden möchte, damit ich eben nicht ins Internet und das teure Roaming benutzen muß. Um stets zu wissen, welche Subway-Linie ich benutzen sollte, habe ich mir den Plan der New Yorker Subway auf mein Mobiltelefon gepackt. Zudem gibt es noch zwei Reiseführer der Stadt New York, bei denen ich die von mir gewünschten Sehenswürdigkeiten in einer eigenen Liste eintragen kann, so daß mir auf dem mitgelieferten Stadtplan auch nur die angezeigt werden. Zusätzlich gehört noch ein Programm namens „iQuota“ zur Ausstattung. Damit möchte ich meine Ausgaben während der Reise notieren, um vor allem nicht den überblick über die Kreditkartenkäufe zu verlieren. Zudem möchte ich nachher mal wissen, wie teuer mich die ganze Reise kam.

Zu Hause wurden schon Dinge bereitgelegt, die ich auf gar keinen Fall vergessen darf (z. B. Ladekabel für’s Handy, iPhone, Digitalkamera und Netbook). Mein Plan ist derzeitig, daß ich lediglich mit einem kleinen Rucksack starte, in dem sich dann die Ladekabel, mein Netbook, meine Kamera, mein Reiseführer, mein Stadtplan, Schmerztabletten (Man weiß ja nie!) und eine Zahnbürste (Zahnpasta darf man nicht im Handgepäck mitführen) befinden. Alle von mir benötigten Dinge (wie eben Zahnpasta oder Wechselkleidung) möchte ich vor Ort kaufen.

Ich habe im Internet bezüglich des von mir gebuchten Hotels „La Quinta Inn Queens“ recherchiert und bin eigentlich auf durchweg gute Kritiken gestoßen, was mich zumindest in dieser Hinsicht zuversichtlich stimmt. Dank Google Street View bin ich sogar schon vom Hotel zur Bahnstation gegangen und habe dabei nicht nur ein McDonald’s-Restaurant direkt neben dem Hotel entdeckt, sondern auch das Restaurant „Pete’s Grill“, welches in vielen Hotelbewertungen Erwähnung findet. Die von den Hotelbesuchern hochgeladenen Fotos ermöglichen es einem, sich einen wirklich guten überblick zu verschaffen. Was hat man eigentlich in den Zeiten gemacht, in denen es noch kein Internet gab und man sich komplett auf gedruckte Reiseführer verlassen mußte bzw. durfte? Doch ganz ohne Druckerzeugnisse gehen die Vorbereitungen dann wohl doch nicht, denn zu den zwei Reiseführern, die ich mir gekauft habe, habe ich noch die Seiten zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten aus Wikipedia ausgedruckt, damit ich während des Fluges etwas zu lesen habe und mich so noch einmal einstimmen kann.

Das wirft natürlich die Frage auf, was „wichtigste Sehenswürdigkeiten“ sind. Dies dürfte natürlich rein subjektiv sein. Mir persönlich liegen dabei Museen weniger am Herzen als Zeitgeschichte, so daß ich keinen einzigen Museumsbesuch eingeplant habe. Wenn die Zeit es zuläßt, dann würde ich das Guggenheim-Museum zwar aufsuchen, aber lediglich von außen fotografieren. Da das Museum jedoch nicht im Ballungszentrum meiner anderen Highlights liegt, wird die Zeit zeigen, ob es dazu kommt, daß ich das Foto schießen kann. Meine Highlights liegen – wie sollte es anders sein – in Manhattan und zwar eher südlich als nördlich. Den Bereich des Central Parks kratze ich höchstens zweimal an, wenngleich ich mir schon vorgenommen habe, den Park auch mindestens einmal zu betreten.

Als Sehenswürdigkeiten habe ich mir diverse Lokalitäten in Manhattan ausgesucht und bin guter Dinge, das auch alles in den Tagen zu schaffen. Sicherlich gehört das Empire State Building genauso dazu wie ein Besuch von Liberty Island und Ground Zero. Darüber hinaus möchte ich gerne die Aussichtsplattform des Rockefeller Centers (Top of the Rock) besichtigen. Da ich jeden Tag mit der Linie 7 am Times Square ankommen werde, liegt es auf der Hand, nicht nur den Times Square, sondern auch die dort ansässigen Läden (Hard Rock Café, Planet Hollywood) näher anzusehen. Und entlang der 42nd Street gibt es genügend Gebäude: Grand Central Terminal, Madame Tussaud’s, UN Headquarter und das Chrysler Building. Unweit davon steht das „Waldorf Astoria“ und einige der teuersten Geschäfte (Tiffany’s, Versace, Cartier). Zur Entspannung ist ein Bummel durch die Stores von NBA und NHL geplant. Mal schauen, was Merchandising im Land des Erfinders bedeutet…

Im Battery Park an Manhattans südlichster Spitze möchte ich mir die Skulptur „The Sphere“ anschauen, die zwischen den beiden Türmen des World Trade Centers stand und nahezu unversehrt geborgen wurde. Hier fahren ja auch die Fähren nach Liberty Island ab, so daß man geradezu zwangsläufig im Park sein wird. Gleich nebenan steht das „Ritz Carlton“ und der „Charging Bull“, von wo aus es dann nur noch ein Katzensprung zur Wall Street ist. Hier möchte ich mir dann gerne die Trinity Church ansehen. Als nächstes steht dann ein Gang zum „New York City Police Museum“ auf der Tagesordnung, von wo aus ich ein Foto der Brooklyn Bridge machen möchte, wenn das Panorama einigermaßen passabel erscheint.

Wir werden sehen, ob ich wirklich alles schaffe, was ich mir vorgenommen habe und ob die Stadt so interessant ist, wie ich sie mir jetzt noch vorstelle…

Hinflug

Heute ist also der große Tag gekommen! So groß schien der Tag aber noch gar nicht, als der Wecker um 02.15 Uhr klingelte. Die Fahrt mit dem ICE bis zum Frankfurter Flughafen gestaltete sich ganz entspannt. Lediglich der alte Mann, der ausgerechnet zwei Plätze vor mir saß und ständig die Nase hochzog und zu der von ihm gehörten Musik mit den Fingern auf dem Tisch trommelte, hat ein wenig genervt. Aber immerhin war die Deutsche Bahn pünktlich. Am Frankfurter Flughafen war es zunächst einmal gar nicht so einfach, sich zurechtzufinden. Dagegen wirkt der Flughafen Köln/Bonn wie ein Provinz-Flughafen. Nach einem schier endlosen Marsch vom Bahnhof durch’s Terminal 1 hatte ich endlich den Schalter von Singapore Airlines gefunden, aber bis zum Check-In dauerte es noch eine knappe Stunde. Nach dem erfolgten Check-In blieben noch 90 Minuten bis zum Boarding, aber mit einer gekauften Zeitung ließ sich diese Zeit locker überbrücken. Nach der Sicherheitskontrolle wartete der nächste Warteraum auf uns Passagiere. Bis hierhin schlich der Tag wie ein angeschossener Indianer vor sich hin. Dummerweise begann das Boarden nicht wie angekündigt um 07.20 Uhr, sondern erst 25 Minuten später. Und dann gingen zunächst alle Familien mit Kindern an Bord, dann First Class und Business Class, bevor die Gold-Mitglieder einsteigen durften. Erst danach durfte der Economy-Pöbel, zu dem ich auch zählte, an Bord. In meiner Sitzreihe angekommen, stellte ich fest, daß ich augenscheinlich alles richtig gemacht hatte, als ich mich ein paar Tage vor der Abreise noch einmal bezüglich der Sitzreihe umentschieden und eine Zweierreihe gebucht hatte, denn der Platz neben mir blieb frei.

An Bord mußte ich jedoch zunächst einmal feststellen, wie groß die 747 ist. Beim Start spürte man die gewaltige Power, die die Maschine auf den Asphalt bringt. Dieses Gefühl ist ja bereits bei kleineren Maschinen schon gewaltig, aber bei der 747 schier unbegreiflich. Daß jeder Sitzplatz bei Singapore Airlines über einen eigenen Monitor verfügt, dürfte bekannt sein. Aber daß man zwischen 80 Spielfilmen wählen kann, hat mich dann doch ein wenig überrascht. Natürlich sind nicht alle in deutscher Sprache verfügbar, aber die Auswahl ist trotzdem beachtlich. Die Stewardessen an Bord sind allesamt sehr freundlich, ohne jedoch aufgesetzt zu wirken. Von daher muß ich sagen, daß ich auch mit Singapore Airlines alles richtig gemacht habe und der Flug schon unmittelbar nach dem Start zu einem Erlebnis wird, das man nicht missen möchte.

Zuerst habe ich mir „Teufelskicker“ und dann „The Expendables“ angesehen. Damit waren dann schon mal über vier Stunden des Fluges vorbei. Im Anschluß hab ich mir dann noch „Dirty Dancing“ auf englisch angesehen, als leichte Kost zum Abschluß.

Montag, 17.01.2011 (Tag 1)

Als die 747 zur Parkposition gerollt war, wollte ich mich beeilen, um durch die Einreisekontrolle zu gelangen, denn da ich ja ohne Gepäck angereist war, würde ich relativ schnell amerikanischen Boden betreten können, wohl wissend, daß der Flughafen auch amerikanischer Boden ist. Ich meinte vielmehr nicht überdachten amerikanischen Boden.

In der Halle der Einreisekontrolle war die Benutzung von Fotoapparaten und Handys absolut verboten, worauf ich auch am Eingang von einem stark übergewichtigen Officer aufmerksam gemacht wurde. So konnte man also niemandem mitteilen, daß man gut angekommen war. Das erste Mal schüttelte ich gedanklich den Kopf.

Vor den Schaltern der Einreisekontrolle hatte sich logischerweise eine Schlange gebildet, denn alle Passagiere meines Fluges mußten durch die Kontrolle. Die Wartezeit war dennoch sehr kurz und es ging zügig voran. Am Schalter angekommen, mußte ich einen digitalen Abdruck meiner linken und rechten Hand und einen digitalen Abdruck meines rechten und linken Daumens inklusive Digitalfotografie meines Gesichtes über mich ergehen lassen. Ich wurde gefragt, wie lange ich in New York bleibe und schon war ich durch. Da ich am Gepäckband vorbeigehen konnte, gelangte ich zu einem zweiten Kontrollpunkt, wo meine Papiere nochmals kontrolliert wurden und ich wieder gefragt wurde, wie lange ich denn bliebe. Als ich antwortete „five days until Friday“, fragte mich der Kontrolleur, ob ich keine Kleidung für den Aufenthalt hätte, was ich verneinte. Daraufhin verfinsterte sich seine Miene und er fragte mich, ob ich die Kleidung, die ich trage, etwa fünf Tage lang tragen wolle. Ich habe kurz mit der Antwort gezögert, weil mich seine strengen Gesichtszüge etwas irritierten, antwortete dann aber, daß ich mir in New York etwas kaufen möchte. Schon fing er an zu lächeln und ich vernahm die Worte „Okay, have a nice stay in New York“. Ich glaube, die machen sich manchmal schon einen Spaß aus den Kontrollen, wenngleich sie doch einen ernsten Hintergrund haben.

Außerhalb des Kontrollbereichs marschierte ich an den wartenden Abholern vorbei in Richtung JFK AirTrain, der einen zur Subway bringt. Dort mußte ich das erste Mal mein iPhone zücken. Das tat ich zögerlich, weil ich der deutschen Gewohnheit folgend nicht gleich ein potentielles Raubopfer abgeben wollte. Aber irgendwie nahm eh keine Mensch Notiz von mir und es ging halt auch nicht anders. Der Zugang zum Bahnsteig lag innerhalb des Flughafens und der AirTrain fuhr in sehr kurzen Abständen ab, was ich in der Phase meiner ersten Orientierung feststellte. Als ich die richtige Seite gefunden hatte, stieg ich in den nächsten Zug und fuhr die paar Stationen zur Subway. Aus den Fenstern versuchte ich, einen ersten Blick auf bekannte Gebäude zu erhaschen, mußte dann aber erkennen, daß Queens doch zu weit von den uns bekannten Gebäuden entfernt ist und hatte dabei die übersichtskarte von New York und den boroughs vor Augen. Trotzdem erfreute ich mich an der Welt um mich herum, auch wenn ich noch durch Glas von ihr getrennt war. Ich sah die ersten amerikanischen Verkehrsschilder, die ersten amerikanischen Autos, die ersten amerikanischen Häuser, die ersten amerikanischen Straßen und die ersten amerikanischen Menschen. Innerlich strahlte ich förmlich, weil ich endlich in Amerika war. Mein Kindheitstraum wurde gerade Wirklichkeit!

Im Hotel angekommen, teilte man mir mit, daß ich normalerweise erst ab 15.00 Uhr auf mein Zimmer dürfte, aber man gegen 13.30 Uhr damit rechnet, daß die Zimmer bezugsfertig sind. Ich bin dann jeweils zwei Blocks nach links und rechts vom Hotel aus gegangen, um mir die Gegend anzusehen, aber -6 Grad Celsius waren mir dann doch ein bißchen zu kalt, so daß ich mich in die Lobby des Hotels gesetzt und noch etwas gelesen habe. Nach kurzer Zeit, es muß so ca. 13 Uhr gewesen sein, rief mich der Portier an die Rezeption und ich konnte mein Zimmer beziehen. Aus dem Zimmerfenster hatte ich einen herrlichen Blick auf ein McDonald’s-Restaurant.

Da ich nach der gesamten Reise doch ein wenig müde war, nahm ich mir vor, mich eine Stunde hinzulegen und dann nach Manhattan zu fahren. Und als ich auf dem riesengroßen Bett lag und in Gedanken den weiteren Tagesablauf durchging, da erklärte ich mich selber für bescheuert, denn wenn ich schon mal in New York war, dann wollte ich mit Sicherheit nicht schlafend im Hotel liegen. Also die Müdigkeit ignorieren und los. Die Bahnstation zwei Blocks entfernt kannte ich ja schon. Und da die Subway hier wirklich alle zwei Minuten fährt, war die Fahrt nach Manhattan überhaupt kein Problem.

Mein Plan war, daß ich am Times Square aussteigen wollte, aber auf dem Subway-Plan entdeckte ich, daß die Linie 7 durch Grand Central Terminal fährt, was mich kurzerhand dazu verleitete, dort auszusteigen. Also war das erste, was ich von New York City wirklich sah, die aus etlichen Filmen bekannte Empfangshalle von Grand Central Terminal, dem größten Bahnhof der Welt. Nach ein paar Fotos verließ ich den Bahnhof in Richtung MetLife-Building. Ich machte mir zwar zunächst noch ein paar Gedanken, ob man überhaupt Fotos machen durfte, weil die Amerikaner das ja bei öffentlichen Gebäuden nicht so gerne haben, aber weil dort so viele Personen fotografierten, verschwanden meine Bedenken. Durch die Lobby des MetLife-Building betrat ich dann den Boden von Manhattan. Und nun mußte ich im Straßengewirr eine Route finden, obwohl ich ja eigentlich nur zu Macy’s wollte, um mir Kleidung und eine Tasche zu kaufen. Aber wenn man auf dem Weg dorthin schon mal an so vielen Sehenswürdigkeiten vorbeikommt…

Zunächst einmal ging ich so, daß ich ein Foto vom MetLifeBuilding machen konnte, das dieses von vorne zeigt. Dabei stellte ich fest, daß ich somit auch direkt vor dem Bahnhof stand. Nach getaner „Arbeit“ machte ich mich auf in Richtung Osten, weil ich mir dann doch den Times Square anschauen wollte. Dabei richtete sich mein Blick immer wieder in die Höhe, um die wirklich zahlreichen Hochhäuser anzuschauen, aber von unten sehen die dann doch irgendwie alle gleich aus. Glücklicherweise haben die Amerikaner aber an jedes Gebäude eine Tafel geschraubt oder über den Eingang mittels großer Buchstaben geschrieben, um welches Gebäude es sich handelt. Und nur daher wußte ich, daß ich auf meinem Weg am „Bank of America Tower“ vorbeikam.

Man konnte bereits von weitem die Leuchtreklame erkennen. Und auch wenn es taghell war, so schien es mit jedem Meter durch die blinkenden Neonröhren immer heller zu werden. Irgendwie kam mir alles so bekannt vor! War ich hier schon mal? Das ist wohl das Gefühl, das jeder Besucher der Stadt hat, weil man alles aus dem Fernsehen oder von der Kinoleinwand kennt und natürlich auch viel gelesen hat. Und so ging es mir bei meiner ersten Sightseeing-Tour durch Midtown, wobei der Times Square bereits bei Helligkeit wirklich beeindruckend ist. Man wird von Werbung nur so erschlagen. Nach dem Gang durch das Hard Rock Café, welches direkt am Times Square liegt, machte ich mich auf den Weg zum Madison Square Garden.

Zwischendurch sollte es der geplante Besuch von Macy’s sein, von dem ich dann doch relativ enttäuscht war. Lag es daran, daß das Gebäude so groß war, daß man sich nicht zurechtfand oder eher daran, daß ich nicht das fand, was ich suchte? Mir war klar, daß ich ohne Sporttasche keine Einkäufe tätigen konnte, denn wie sollte ich die Klamotten sonst zurück nach Deutschland schaffen? Und so trat ich einigermaßen frustriert wieder zurück auf die Straße, hatte ich mir von Macy’s doch wesentlich mehr versprochen.

Danach ging es dann weiter zum Madison Square Garden, dem Veranstaltungsort schlechthin. Hier spielten nicht nur die New York Rangers und die New York Knicks, sondern hier hatten auch schon Boxkämpfe allererster Güte stattgefunden. Da stand sie nun vor mir, die wohl berühmteste Arena der Welt, wie sie sich übrigens auch selbst nennt. The Garden! Auch hier wurden die obligatorischen Fotos geschossen und dann sollte es zum Empire State Building gehen. Aber in welche Richtung? Ging ich gerade nach Osten? Oder nach Westen? Oder war es doch Süden? Ein Blick auf die Straßenschilder war nicht sehr aufschlußreich. Es mußte schon ein Blick in die Straßenkarte sein, der mir Orientierung verschaffte – zumindest den Ansatz davon.

Vor dem Empire State Building, das von der Straße aus zwar beeindruckend, aber irgendwie gar nicht so hoch aussieht, stehen Dutzende Werbemenschen, die einen dazu verleiten wollen, ein Ticket für Skyride zu erwerben. Doch davon wurde in allen Reiseführern und Internetartikeln abgeraten, so daß ich mich nach einem kurzen Stop an der Straßenecke in gebührender Entfernung zu diesen Werbeleuten dazu entschloß, einfach mal ins Empire State Building zu gehen und mir die Empfangshalle anzuschauen. Und ich muß sagen, daß ich mir diese Halle doch ein wenig größer vorgestellt hatte. Sie ist zwar sehr beeindruckend, aber man kommt sich schon ein wenig beengt darin vor. Auch hier wurden jede Menge Fotos gemacht und dann ging es die Stufen in die erste Etage hinauf, wo man Karten für die Aussichtsplattform kaufen kann. Sehr freundliche Mitarbeiter weisen einem den Weg, der durch hunderte von Metern abgesperrten Warteschlangenbereichs führt. Doch von Warteschlange keine Spur und auf einmal stand ich an der Sicherheitskontrolle, die tatsächlich exakt so abläuft wie am Flughafen. Man muß sogar den Gürtel ausziehen. Als ich dann endlich am Aufzug ankam, stellte ich zu meinem Erstaunen fest, daß ich der einzige war, der dort stand. Es dauerte nicht lange, bis ich in der 80. Etage ankam und dort noch einmal umsteigen mußte. In der 86. Etage angekommen konnte ich durch die Glasscheiben zunächst lediglich erkennen, daß es draußen viele Gebäude zu geben scheint. Mir war klar, daß ich hinter diesen Scheiben nichts genießen kann, so daß ich ins Freie ging. Und da lag mir Manhattan quasi zu Füßen. Es war mittlerweile schon leicht dunkel geworden und in dieser Dämmerung sah man die Lichter in den Hochhausfenstern scheinen. Und trotz der Kälte, die hier oben in 320 Metern Höhe durch den Wind noch kälter schien, mußten Erinnerungsfotos gemacht werden, was ohne Handschuhe dann doch zur ein oder anderen Frostbeule führte, aber wen interessierte das in diesem Moment? Diese Aussicht entschädigte wirklich für alles!

Nun hatte ich schon das von mir gewünschte Foto von Manhatten bei Nacht, also beleuchtet. Wie würde das Foto in Übergröße wohl zu Hause an der Wand aussehen? Und wäre man dann nicht stolz, wenn man sagen könnte, daß man dieses Foto selbst aufgenommen hatte? Ich denke schon.

Zum Abschluß ging ich dann zu Fuß zurück zum Times Square, wo ich in die Subway stieg und zurück zum Hotel fuhr. Dummerweise hatte ich das Subway-System nicht ganz durchschaut und erwischte zwar die richtige Linie, aber als Expreßzug, der drei Stationen vor dem Hotel hielt und drei Stationen danach. Nun ja, jetzt wußte ich, warum es die Linie 7 mit Kreis und mit Raute gibt und worauf ich achten mußte. Am falschen Bahnsteig aus der Subway raus, Treppe runter, auf der anderen Seite wieder rauf und nach kurzer Wartezeit kam dann die richtige 7. Da neben dem Hotel der McDonald’s lag, konnte ich dort noch ein Meal ordern, weil ich den ganzen Tag außer der Flugzeug-Kost nichts gegessen oder getrunken hatte. Im Hotel stellte ich dann fest, daß der Big Mac gut schmeckte, aber die Hamburger eigentlich ungenießbar waren und auch die Coke nicht so schmeckte, wie man es aus Deutschland gewohnt ist.

Nach dem Abendessen im Hotelzimmer wollte ich noch kurz ein paar Fotos hochladen, ehe mein Netbook meldete, daß der Akku keine Kapazitäten mehr hatte. über Nacht schloß ich das Ding mittels mitgebrachtem Trafo an die Steckdose an und stellte am nächsten Morgen fest, daß der Trafo wohl mitten in der Nacht seinen Geist aufgegeben hatte, denn das Netbook war nur halb geladen und jetzt ließ sich nichts anderes mehr mit dem Trafo laden. Das konnte ja heiter werden! Hummeldumm läßt grüßen. Handy fast leer, iPhone fast leer, Netbook fast leer, Fotoapparat fast leer und kein Ladekabel, was in die amerikanischen Steckdosen paßt…

Die Nacht an sich war nicht so schön, was nicht daran lag, daß es auf der Straße relativ laut zuging und man die Sirenen amerikanischer Streifen- und Krankenwagen hörte, sondern daran, daß es im Zimmer so kalt war, daß an vernünftiges Schlafen nicht zu denken war. Eine Decke, mit der man sich hätte zudecken können, war nicht vorhanden, lediglich das Laken gab es. Na, herzlichen Glückwunsch!

Dienstag, 18.01.2011 (Tag 2)

Dementsprechend durchgefroren und mit leichten Halsschmerzen wachte ich am nächsten Morgen auf. Ein weiterer Grund dafür könnte aber auch gewesen sein, daß es nachts sehr kalt gewesen sein muß, denn es lag nicht nur Neuschnee auf der Straße, sondern die Fenster meines Hotelzimmers waren sogar von außen zugefroren!

Der erste Gedanke galt einem Adapter, der unbedingt besorgt werden mußte. Gott sei Dank hatte ich das schon in Köln getan und das Teil dann bei mir zu Hause liegen lassen. Na ja, Dummheit oder Vergeßlichkeit muß halt bestraft werden!

An der Rezeption hab ich vorsichtshalber nach einem Supermarkt gefragt. Doch auch hier gestaltete sich mein Unterfangen wieder alles andere als leicht, denn an der beschriebenen örtlichkeit existierte kein Supermarkt – zumindest nichts, was ich als Supermarkt deuten würde. Glücklicherweise lag die örtlichkeit direkt neben der Subway-Station, von der aus ich nach Manhattan fahren mußte, so daß ich „meine“ Linie 7 bestieg und mich in den Berufsverkehr stürzte.

Dort fiel mir auf, daß die New Yorker anscheinend alles in der U-Bahn machen, was man dort machen kann. Fast jeder hält irgendetwas in der Hand; ipod, iPhone, ein cellular phone, ein Buch oder eine Tageszeitung. Manch einer trinkt Kaffee, obwohl das streng verboten ist. Und an jeder Station spuckt die Subway die Leute aus ihren Waggons, die geradewegs in der Masse der umhereilenden Leute untergehen. Wobei es für den Außenstehenden wohl nur so aussieht, als ob die Personen ziellos umhereilen, denn eigentlich hat doch jeder ein Ziel vor Augen. Lediglich die Touristen bummeln an den markanten Orten etwas langsamer.

Als ich am Times Square die Subway verließ, machte sich der anfangs beim Verlassen des Hotels als leichter Schauer wahrgenommene Regen doch als stärker bemerkbar. So stark, daß ich nur wenige Stunden später bis auf die Knochen durchnäßt sein sollte, was zu meinem nächsten ärgernis führte, weil ich ja ohne Koffer angereist war. Jedenfalls wurde durch diesen strömenden Regen relativ schnell Schneematsch aus der weißen Pracht. Und als ich das erste Mal fast bis zum Knöchel in einer Pfütze stand, fühlte ich mich nicht nur an eine Szene aus „Und täglich grüßt das Murmeltier“ erinnert, sondern wußte auch, warum die New Yorker an den Kreuzungen stets nach unten schauen und große Schritte machen.

Vom Times Square aus wollte ich ein Geschäft namens „Radio Shack“ suchen, wobei es sich um eines der größten Elektrogeschäfte der Stadt (oder des ganzen Landes) handeln soll. Ein Blick auf die Karte in meinem iPhone verriet mir, daß sich das Geschäft ebenfalls an der 42. Straße unweit des Times Square in östlicher Richtung befinden sollte. Da ich gestern bereits hier war, machte ich mich zielsicher auf den Weg, ließ Madame Tussaud’s links liegen und stapfte durch den alles durchdringenden Wolkenguß. Doch nirgendwo tauchte das Geschäft auf, so daß ich nochmal mein iPhone zücken und einen Blick auf die Karte werfen mußte. Laut dieser stand ich direkt vor dem Geschäft. Aber ein Blick auf die angebrachte Aufschrift sagte etwas anderes aus. Also hier kein „Radio Shack“ mehr. Und ich zog unverrichteter Dinge – und vor allem ohne Adapter – wieder ab, immer Ausschau nach Elektroläden haltend. Da ich in einem Reisebericht im Internet gelesen hatte, daß man sich von den kleineren Elektroläden fernhalten soll, weil es sich dabei nur um Touristenabzocke handeln soll, suchte ich halt nach dem, um was es in New York anscheindend immer geht: Nach der großen Lösung. Aber zunächst einmal fand ich keine.

Mein nächster Geistesblitz bestand darin, es vielleicht im Macy’s zu probieren. Wenn es sich schon um das größte Kaufhaus der Welt handelte, dann sollte es dort wohl auch das geben, was ich suchte. Aber Elektroartikel suchte ich dort vergebens. Als ich das Haus durch einen der zahlreichen Ausgänge wieder verließ, hatte ich mir vorgenommen, mich auf meiner Suche immer weiter vom Times Square in Richtung Süden zu entfernen. Der Regen machte einem zwar schwer zu schaffen, wobei das absolut keine übertreibung ist, denn dieser bindfadenartige Regen traf einen wirklich in Mark und Bein, doch es mußte ja weitergehen.

Auf meiner Route entdeckte ich dann etwas, das tatsächlich nach Supermarkt aussah und was ich sogleich inspizieren wollte. Und wenn die Gänge etwas breiter gewesen wären, ich hätte mich fast auf den Hosenboden gesetzt, als ich die Preise las: $5 für ein Duschgel, $8 für Shampoo, $4 für Zahnpasta usw. Also nahm ich mir die billigste Zahnpasta, die es dort gab (§2), eine Coke und ein Mountain Dew. Gegessen hatte ich bis hierhin noch nichts, weil ich das Frühstück am morgen ausließ. Ich hätte aufgrund meines Adapter-Plans eh nicht ruhig sitzen können.

Als ich den Supermarkt verlassen hatte, ging ich weiter durch das regnerische Manhattan. Ich guckte zwar auch ab und zu nach oben, um die Wolkenkratzer anzuschauen, aber rechte Freude wollte ob des Wetters keine aufkommen. Die Häuser waren teilweise sogar in den Wolken verschwunden, weshalb sie wohl auch diese Namen tragen. War es dieser Himmel, von dem viele New Yorker und auch Besucher immer wieder berichten? Ich weiß es nicht. Nun kam ich mir vor wie ein angeschossener Indianer, während ich mich durch die Straßenschluchten schleppte. Als ich den Blick noch einmal nach oben nahm, entdeckte ich aus dem Augenwinkel einen Laden, der Sportartikel verkaufte. Hier mußte es doch vielleicht endlich mal eine Sporttasche zu kaufen geben! Oder treibt man in New York keinen Sport? Oder ist der Bedarf an Taschen für den Sport in ganz New York gedeckt? Na ja, der Regen ließ sowieso keine andere Wahl zu, als vor ihm zu flüchten, so daß ich das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden konnte. Ich spazierte also durch den Laden und entdeckte alles, nur keine Sporttaschen. Wird es am Ende gar darauf hinauslaufen, daß ich mir doch einen Koffer von Hilfiger für 240 Dollar kaufen muß? Nein, das kam nicht in Frage. Ich habe den ganzen Laden systematisch abgesucht und von Baseball-Utensilien bis Schuhen wirklich alles gefunden und als ich die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte, weil nur noch ein einziges Regal übrig war, das von mir in Augenschein genommen werden wollte, da traute ich meinen Augen nicht, denn dort standen … Sporttaschen!!! Die Auswahl war zwar nicht berauschend, aber immerhin gute Ware von adidas und Nike. Nachdem ich mir eine Tasche ausgesucht hatte, ging ich zurück zu den T-Shirts, denn hier waren die Shirts der vergangenen World Series runtergesetzt von $29 auf $5 oder $10. Also suchte ich mir drei verschiedene T-Shirts in XL aus, kaufte noch Baseballkappen der New York Yankees und marschierte zur Kasse, wo ich gleich bedient wurde. Meine Mitbringsel verstaute ich gleich in der gekauften Tasche und verließ das Geschäft wieder.

Nach einigen Metern stellte ich fest, daß ich dorthin ging, wo ich herkam und änderte meine Richtung wieder, denn ich wollte ja in Richtung Süden gehen. Die bereits erwähnten Touristenläden ließ ich alle links und rechts liegen. Und während ich so spazierte, erkannte ich doch keinen Unterschied zu anderen Urlaubsländern: Auch hier wurden Koffer, Elektroartikel und Souvenirs zu völlig überhöhten Preisen angeboten. Als ich so gedankenverloren und durchnäßt einen Fuß vor den anderen setzte, blinzelte mich ein Hinweisschild auf die „Manhattan Mall“ an. Mall? Sollten die nicht in Amerika viel größer, schöner und besser sein als in Deutschland? Und vor allen Dingen mit allen Geschäften, die jeder Mensch braucht – oder auch nicht? Und wenn es selbst in der „Köln-Kalk-Mall“ ein Elektrogeschäft gibt, dann doch wohl erst recht in Manhattan. Also nichts wie rein! Auch hier war mir mein Glück wieder hold, denn es gab eine Filiale von „Radio Shack“, die sogar die Adapter hatten, nach denen ich suchte. Der kostete mich zwar 10 Dollar, aber wie gesagt: Dummheit muß bestraft werden.

Wie ich feststellte, war ich augenscheinlich die ganze Zeit auf dem Broadway unterwegs, denn am Horizont tauchte zwischen anderen Häusern ein Gebäude auf, das ich kannte, weil es als Poster bei mir zu Hause hing: das Fuller-Building, welches weitläufig besser als Flatiron-Building bekannt ist. Das hellte meine Laune ein wenig auf. Ich entschloß mich, daß ich bis dahin auf jeden Fall noch laufen wollte. Dort angekommen, schoß ich noch ein paar Fotos, ging kurz in den gegenüberliegenden Madison Square Park und tauchte dann wieder ab in die Unterwelt von New York, denn auch hier gab es wieder eine Subway-Station, wie sie wohl in solcher Häufigkeit einmalig sind. Die erste Bahn, die kam, war meine. Ich hatte zwar nicht auf das Zugzielschild geguckt, aber mir vorgenommen, das Schicksal darüber entscheiden zu lassen, ob mein weiterer Weg zurück ins Hotel führt oder noch weiter nach Süden in Richtung Lower Manhattan. Mein Zug fuhr Richtung Times Square und ich richtete mich darauf ein, in ca. 30 Minuten im Hotel zu sein, was aufgrund der Nässe mit Sicherheit auch die bessere Wahl zu sein schien. Als ich an der Haltestelle „40 St Lowery St“ in Queens ausstieg, inspizierte ich den Laden, der mir an der Rezeption am Morgen als Supermarkt empfohlen wurde. Ich denke, daß Tante-Emma-Laden es eher traf, aber irgendwie hatte der Laden doch seinen Charme. Nach dem Kauf einer 2-l-Flasche Coke, die ich im Hotel deponieren wollte, falls ich nachts Durst bekäme, verließ ich das Geschäft wieder und machte mich auf den Weg zum „La Quinta Inn“. Natürlich stoppte ich vorher noch beim Fast-Food-Riesen und nahm ein Menü mit auf’s Zimmer, wo ich zunächst einmal den Adapter ausprobierte, um herauszufinden, ob ich in Kürze vollständig von der Außenwelt abgeschnitten sein würde, doch er funktionierte tadellos. Die Klamotten wurden zum Trocknen über Stuhl- und Sessellehnen gehängt und die Kälte im Zimmer bekämpfte ich mit der Heizung, wozu die Klimaanlage nämlich ebenfalls fähig war, wie ich herausfand. Doch welche Temperatur sollte es sein? Ein Blick auf das Display rief mir aus der Erinnerung zurück, daß die Temperatur in den USA ja in Fahrenheit und nicht in Celsius gemessen wird. Wie ich mittels Internet, das ich ja mittlerweile wieder benutzen konnte, herausfand, hatte ich die Klimaanlage auf 23,3 Grad Celsius, nämlich 74 Grad Fahrenheit, eingestellt. Es fühlte sich zwar heißer an, aber besser als die Kälte der vergangenen Nacht.

In der Nachbetrachtung des bisherigen Verlaufs stellte ich fest, daß ich bislang lediglich den Bereich zwischen 44. Straße (Dort steht das MetLife-Building) und 23. Straße (Flatiron Building) besucht hatte und dabei exakt diese Strecke über den Broadway marschiert bin – 20 Blocks also. Irgendwie schien das alles vor der Abreise so nah beisammen und vor Ort stellte man dann fest, daß die Orientierung gar nicht so einfach war, wie sie auf der Straßenkarte aussah. Mich beschäftigte nun die Frage, ob ich jemals beispielsweise zum Flatiron Buidling zurückkehren würde, wobei es mir zunächst nur um die derzeitige Reise ging und erst später um ein „überhaupt jemals“. Man hatte so lange auf diese Momente gewartet und in New York erschlagen einen diese Momente dann, weil es nicht nur so geballt ist, sondern eben auch alles „bigger“. Innerhalb so kurzer Zeit so viele Highlights – und das nach gerade einmal 24 Stunden im Big Apple! Ist es generell möglich, die ganzen Eindrücke zu verarbeiten? Ist es überhaupt möglich, sie zu genießen? Es fiel mir schwer, daran zu glauben! Eigentlich hatte es doch jede dieser Sehenswürdigkeit verdient, daß man sich ausgiebig um sie kümmert und sie direkt vor Ort genießt. Aber ließ das die Zeit zu? Sollte man sich vielleicht weniger vornehmen, wenn man die Stadt besucht und dafür eben mehr Zeit einplanen? Oder war es doch richtig, so viele Sehenswürdigkeiten wie möglich auf einmal sehen zu wollen? Diese Fragen konnte ich nicht beantworten, denn auf eine Art und Weise schienen beide Lösungen plausibel, aber wiederum auch nicht. Könnte ich persönlich es mir verzeihen, wenn ich nach Hause zurückkehrte und dort zugeben müßte, Grand Central Station nicht gesehen zu haben? Würden die Personen, die bereits in New York waren, es verstehen, wenn man Sehenswürdigkeiten ausließe? Wollte ich persönlich überhaupt irgendetwas auslassen? Macht es einen nicht stolz, wenn man nachher behaupten kann, daß man dort bereits war? Die Herangehensweise an eine solche Unternehmung ist mit Sicherheit verschieden, wie auch jeder Mensch unterschiedlich ist. Ich hatte mich dazu entschieden, so viele Highlights wie möglich mitzunehmen und wollte diesen Weg weiter beschreiten. Aber warum war ich dann innerhalb von 24 Stunden gleich zweimal bei Macy’s und am Times Square? Okay, für letzteres fand ich die einfache Erklärung, daß die Linie 7 dort endet. Und Macy’s schien ja auch erklärbar. Hieß das also im Umkehrschluß, daß ich heute das letzte Mal bei Macy’s und gestern das erste, einzige und letzte Mal in Grand Central Terminal war? Begannen so bereits die Erinnerungen? Mir war klar, daß ich mir jedenfalls alles verzeihen würde, nur nicht, wenn ich nicht an Ground Zero gewesen wäre. Allein der Gedanke daran produzierte bereits wieder die Bilder vom 11.09.2001 vor mein geistiges Auge. Wie würde ich wohl denken, wenn ich den Ort sähe? Würde man überhaupt noch etwas erkennen können? Hätte man die Bilder von damals vor Augen? Würde man überhaupt noch etwas damit in Verbindung bringen können? Lower Manhattan war von vornherein ein fester Bestandteil meiner Planungen, so daß ich davon auch keinen Abstand nehmen wollte. Und außerdem konnte mir niemand nehmen, daß ich bislang das gesehen hatte, was ich eben gesehen hatte. Ich würde nach Hause zurückkehren können mit dem guten Gewissen, behaupten zu können, daß ich Grand Central Terminal von innen gesehen hatte und im MetLife-Building war.

Der Blick aus dem Fenster des Hotelzimmers, während ich diese Zeilen schrieb, erklärte den Tag dann für beendet, weil es immer noch wie aus Eimern schüttete und ich mit den gerade halbwegs trockenen Klamotten nicht schon wieder in den Regen hinauswollte. So saß ich zwangsweise den Rest des Abends auf dem Hotelzimmer, welches ich wohl nur noch für’s Abendessen verlassen würde. Das gab mir immerhin Gelegenheit, ausgiebig zu duschen und nacheinander die elektronischen Geräte mit dem neu gekauften Adapter aufzuladen.

Der Wetterbericht schien von den Temperaturen für die kommenden Tage etwas besser zu werden, denn den -6 Grad gestern und 3 Grad heute sollten 4 Grad morgen folgen. Einzig die Aussicht auf Schneeregen erschien mir nicht gerade schön. Dafür sollte es donnerstags zwar -1 Grad, aber sonnig werden, ein idealer Tag also, um nach Downtown Manhattan zu fahren.

Mittwoch, 19.01.2011 (Tag 3)

Da ich gestern abend relativ früh im Bett war und dementsprechend auch früh aufgestanden bin, konnte ich ein Mammutprogramm durchziehen. Man kann von Glück sagen, daß man nicht mit den Füßen tippen muß, denn dann hätten diese Zeilen nicht entstehen können.

Nach einem continental breakfast hier im Hotel mit Bagel, zwei Donuts und zwei Apfelsaft konnte die Mission beginnen. Ich hatte mir während des Frühstücks die Karte auf den Tisch gelegt und eine Route ausgearbeitet, denn ich wollte von Grand Central am Chrysler Building vorbei bis zum Hauptgebäude der Vereinten Nationen am Ufer des East River. Damit sollte der Tag eigentlich beginnen, bevor ich dann in Gramercy, also Midtown, am Gebäude der NYPD vorbei zu deren Store gehen wollte, nicht ohne vorher das auf gleicher Höhe liegende Flatiron Building nochmals anzuschauen. Im Anschluß sollte dann die Fahrt nach Lower Manhattan folgen.

Als ich allerdings in der Linie 7 saß, überlegte ich mir, daß es vielleicht besser sei, den Plan zu ändern, weil es eventuell morgens noch nicht ganz so voll sein dürfte und eine Fahrt zu Liberty Island vielleicht ohne größere Wartezeiten vonstatten gehen könnte. Also fuhr ich bis zum Times Square, stieg dort in die rote 1, die bis an die Südspitze Manhattans fährt. Mein Subway-Plan auf dem iPhone leistete dabei wieder unverzichtbare Hilfe.

Als ich dann in der Linie 1 saß, ging es darum, wo ich denn nun aussteigen sollte: Chambers Street nördlich des Ground Zero, Rector Street südlich des Ground Zero oder gar South Ferry ganz am Ende von Lower Manhatten? Ich entschied mich für die goldene Mitte, um mich dann von dort aus zu orientieren. Das hieße, daß mich meine Fahrt unmittelbar unter Ground Zero durchführen würde. Als es soweit war, beschlich mich schon ein komisches Gefühl bei dem Gedanken daran, aber anscheinend war ich der einzige, der solche Gedanken hatte, denn alle anderen Fahrgäste waren – wie jeden Morgen – in ihre elektronischen Geräte, Zeitungen, Bücher oder Handys vertieft oder schauten einfach nur stur geradeaus. Als ich ausgestiegen war, mußte ich mich wirklich wieder kurz orientieren, um zu wissen, in welche Richtung ich laufen mußte. Da war es ganz nützlich, daß ich unmittelbar vor der Trinity Church stand, die am Ende der Wall Street steht. Also habe ich die Kirche hinter mir gelassen und bin in die Wall Street gegangen. Ich war erstaunt ob so vieler Polizeikräfte und Absperrungen. Das nenn ich mal Sicherheit! Hier wird wohl so schnell kein Auto durchbrechen können. Unglaublich! Als ich an den Absperrungen vorbei war, lag rechter Hand die Börse und linker Hand die Federall Hall, in der George Washington als erster amerikanischer Präsident den Amtseid leistete. In dieser Fußgängerzone kommt man sich wirklich sehr erhaben vor, das muß ich schon sagen. Man hat irgendwie das Gefühl, daß es hier wirklich um das ganz große Geld geht, was mit Sicherheit auch stimmt. Ein wirklich absolut ergreifender Augenblick, wenn man – die Trinity Church im Rücken – die Wall Street entlangschlendert! Und genau das tat ich und fühlte mich wohl ein bißchen wie Gordon Gecko in den 1980ern. Aus dem Augenwinkel entdeckte ich sogar das Gebäude der Deutschen Bank. Und so ging ich die Wall Street immer weiter, weil ich dachte, ich könnte am Ufer des East River vielleicht ein schönes Motiv der Brooklyn Bridge finden, aber mußte dann zu meiner Enttäuschung feststellen, daß am Ufer eine Schnellstraße liegt und man nicht bis ans Ufer kommt. Also gab es kein Foto von der Brooklyn Bridge. Da ich nun Richtung Ground Zero wollte, weil ich mir dachte, daß ich dort mit Sicherheit mehr Zeit verbringen würde als an anderen Orten in Lower Manhattan, wich die Enttäuschung schnell wieder, weil der kürzeste Weg dorthin durch die Wall Street führte. Und der Blick auf dem Rückweg war noch schöner, weil man zwischen den Häuserschluchten einen wirklich faszinierenden Blick auf die Trinity Church hat. New York at it’s best!

Nach dem ersten Kilometer des Tages stand ich also wieder vor der New York Stock Exchange und entdeckte nun auch die rauchenden Gullys, von denen ich vorher schon gelesen hatte. Und als ich so nach oben blickte, entdeckte ich noch mehr Rauch. über der Börse qualmte es ebenfalls und über der Federall Hall auch. Das hatte schon etwas Gespenstisches, aber für New York ist das wohl völlig normal. übrigens wirkt die Federall Hall zwischen den ganzen sie umgebenden Hochhausbauten ein wenig verloren, strahlt aber einen unheimlichen Glanz aus.

Und weil die Kirche weltberühmt ist, entschied ich mich spontan dazu, sie mir von innen anzuschauen. Nachdem ich das erledigt hatte, entdeckte ich am Ausgang eine Metallplatte, die mir mitteilte, daß genau hier 1976 bereits Queen Elizabeth II. stand, als sie die Kirche besuchte. Da mußte ich natürlich das tun, was wohl jeder tut, der den Text gelesen hat und mich genau auf diese Metallplatte stellen. Von der Kirche aus ging es über den Broadway weiter nach Norden, bevor ich an der nächsten Kreuzung links in die Thames Street abbog, weil ich Ground Zero einmal komplett umrunden wollte. An der Liberty Street, d. h. an der südöstlichen Ecke von Ground Zero mußte ich dann jedoch erstmal feststellen, daß man aufgrund der Bauzäune überhaupt nichts von Ground Zero erkennen konnte. Trotzdem war es atemberaubend, die Baustelle zu sehen. Der Blick fällt zunächst auf Four World Trade Center, weil man aufgrund der geografischen Lage unmittelbar davor steht, bevor man dann unweigerlich auf One World Trade Center guckt. Das Gebäude war schon halb fertig. Und eins stand zu diesem Zeitpunkt für mich definitiv fest: Hierhin muß ich irgendwann in ferner (oder naher) Zukunft zurückkehren, wenn alles fertig ist.

Und dabei begannen auch schon meine Gedanken, daß es sehr, sehr ärgerlich ist, die Twin Towers niemals gesehen zu haben. Das ist so in etwa, wie die Tatsache, niemals in Berlin gewesen zu sein, als die Mauer noch stand. Es ist vorbei! Historische Chance vertan!

Da stand ich nun vor dem Gelände, das vor knapp zehn Jahren die Welt in Atem hielt und auf das zu der Zeit die ganze Welt blickte. Logischerweise liefen einige der Ereignisse von damals wie ein Film vor meinem geistigen Auge ab. Waren vielleicht genau an der Stelle, an der ich nun stand oder im weiteren Verlauf meines Weges innehalten werde, Leichen auf dem Asphalt aufgeschlagen, als die Leute sich in ihrer schieren Verzweiflung aus den Türmen mittels Sprung zu retten versuchten bzw. dem sicheren Erstickungs- oder Verbrennungstod entgehen wollten? Wo war die Frau aus dem Amateurfilm, der zufälligerweise die Ereignisse vom 11.09. dokumentierte, entlanggelaufen? In welches Ladenlokal war sie geflüchtet? Und ich habe die ganze Zeit die Schilderungen von Richard Picciotto im Kopf, dessen Buch „Unter Einsatz meines Lebens“ ich verschlungen habe. Richard Picciotto ist ein Feuerwehrmann, der am 11.09.2001 im WTC eingesetzt war und den Einsturz überlebte. Ein Straßenname aus dem Buch hat sich mir in meine Erinnerung gebrannt: Vesey Street.

Ich ging die Church Street weiter in Richtung Norden und gelangte an das nordöstliche Ende des Ground Zero. Dort entdeckte ich ein Straßenschild: Vesey Street. Und als mich so nach rechts wand, stockte mir der Atem, denn ich stand am Zaun von St. Paul’s Chapel, wo vor knapp zehn Jahren abertausende Hilferufe von Angehörigen angebracht waren. War es vorhin noch ein gespenstisches Szenario mit dem aufsteigenden Qualm und Rauch, so ließ es mir hier förmlich das Blut in den Adern gefrieren. Aber derzeitig hatte ich keine Zeit, mich der Kapelle zu widmen, denn zunächst sollte Ground Zero Thema sein. Aber gehörte die Kapelle nicht mit zu diesem Themenkomplex? Ich entschloß mich, St. Paul’s Chapel kurzerhand von innen anzuschauen, mußte dann jedoch feststellen, daß sämtliche Eingänge geschlossen waren, denn schon alleine die Tore im Zaun waren verschlossen. Als ich die Kirche einmal umrundet hatte, stand ich wieder auf der Church Street und ging zu der mir bekannten Vesey Street, wo ich links abbog, um dann entlang der nördlichen Grenze des Ground Zero in Richtung Hudson River zu gehen. Ich entdeckte nirgendwo einen Zugang, was mir aufgrund der imposanten Baustelle auch logisch erschien. Aber vielleicht gab es ja irgendwo eine Aussichtsplattform. Aber da ich nirgendwo eine entdecken konnte und ich schon am Fuße von One World Trade Center stand, ging ich nunmehr davon aus, daß ich keinen Blick auf das gerade entstehende Mahnmal werfen können würde und verabschiedete mich von dem Gedanken, ein schönes Foto zu schießen. Als ich die Baustelleneinfahrt links liegen ließ, konnte ich wenigstens unmittelbar vor 7 WTC stehen und das dort angebrachte Schild fotografieren, ehe meine Umrundung abgebrochen werden mußte, weil die Kreuzung West St / Vesey St für Fußgänger nicht passierbar war. Statt dessen war eine Brücke über die West Street installiert, die ich benutzte, um in den Financial District zu wandern. Bis hierhin hatte ich zwei Kilometer absolviert. Und auf einmal tat sich am Ende der Brücke zwischen den Trägern eine kleine Lücke auf, auf die ich allerdings erst aufmerksam wurde, weil dort zwei Männer standen, von denen einer filmte. Ich zückte also meine Digitalkamera und konnte zumindest einen halbwegs freien Blick auf Ground Zero aufnehmen.

Als ich im Financial District ankam, stellte ich fest, daß der Weg entlang des Ground Zero zu Ende war, denn man konnte lediglich in eines der Häuser gehen, aber nicht weiter geradeaus. So machte ich also auf dem Absatz kehrt und anstatt nun wieder über die Brücke zurückzugehen, bog ich nach links in Richtung Hudson River ab, wo sich vor fast genau zwei Jahren eine weitere Tragödie abspielte, als ein Flugzeug auf dem Fluß notlandete. Aber die Stelle lag deutlich weiter nördlich. Ich ging in ein Gebäude des World Financial Center und schien völlig deplaziert, so ganz ohne Anzug. Trotzdem hielt man mir freundlich die Tür auf und niemand sprach mich an. Ich verließ das Gebäude umgehend an der Rückseite und ging weiter in Richtung Süden. Dort stieß ich auf ein Mahnmal, was ich aufgrund eines aufgehängten Kranzes und einer Mauer mit eingravierten Namen erkennen konnte. Ich mußte noch näher herantreten, um festzustellen, daß es sich um das New York Police Memorial handelte. Dabei war ich entlang der Bootsanlegestelle von Battery Park City gegangen, die mir von Satellitenaufnahmen bzw. Google Maps bekannt war. Ich kam am Flußufer an und bog dort nach links ab, weil ich als Fernziel ja nun den Battery Park hatte. Verlaufen war unmöglich, weil ich einfach dem Ufer folgen mußte. Dabei begleitete mich ein paar Meter ein Eichhörnchen, das etwas Eßbares transportierte. Ich hatte meinen Spaß, dem Tierchen zuzuschauen und einige Fotos von ihm zu machen, ohne jedoch länger anzuhalten. Als ich am nächsten kleineren Hafenbecken ankam, kam mir in den Sinn, daß das Ritz Carlton hier in der Nähe sein mußte. Ich hatte mir zumindest vor der Abreise vorgenommen, mir dieses Hotel ebenfalls anzuschauen. Das beendete meinen Spaziergang am Ufer des Hudson River und ich ging in Richtung West Street. Das war die Straße, die die westliche Begrenzung des Ground Zero darstellt, die ich vorhin über die Brücke überquert hatte. Jetzt war ich nur knapp einen Kilometer weiter südlich. Parallel zur West Street verläuft die Straße Bowling Green und genau dort lag tatsächlich das Ritz Carlton, ein auf mich häßlich wirkendes Hochhaus als letztes Gebäude vor dem Battery Park, den ich am westlichsten Punkt betrat. Ich war eigentlich nur auf der Suche nach The Sphere, jener Skulptur, die erstaunlicherweise den Einsturz der beiden Türme des World Trade Center fast unbeschadet überstand. So groß konnte der Park ja nicht sein, daß man die Skulptur nicht auf Anhieb sehen würde. Doch da hatte ich die Rechnung wohl ohne den Planer dieser Grünanlage gemacht. Ich hatte ganz nebenbei bemerkt mittlerweile schon 3,5 km hinter mir.

Ich ging wieder am Flußufer entlang und wollte nun den südlichsten Punkt Manhattans anpeilen. Dabei kam ich an der Anlegestelle der Fähre nach Liberty und Ellis Island vorbei, fotografierte vorher noch zwei und nachher noch ein Mahnmal, aber von The Sphere war nichts zu sehen. Ich war mittlerweile am südlichsten Punkt der Insel angekommen, blickte zur Freiheitsstatue, die leider im bewölkten Himmel etwas unterging. Und als der Park zu Ende war, mußte ich mich wieder ins Landesinnere orientieren, kam an einem Spielplatz vorbei und sah dann in weiter Ferne die Skulptur, von der ich natürlich auch mehrere Fotos machte.

Was sollte ich nun als nächstes in Angriff nehmen? Weiter in Richtung Lower Manhattan oder rüber zur Statue of Liberty? Ich entschied mich spontan für Letzteres und ging zu Castle Clinton, der ehemaligen Festung, wo sich der Ticketschalter für die Fahrt zur Freiheitsstatue befindet. Nachdem ich $13 entrichtet hatte, weil ich auf den Audio-Guide verzichtete, konnte ich zum Zelt an der Anlegestation gehen, um mich der strengen Sicherheitskontrolle zu unterziehen. Hier mußte man sogar die Schuhe ausziehen! Na ja, was macht man nicht alles für die Sicherheit!? Dummerweise war die Fähre gerade weg, so daß erstmal Warten angesagt war. Nach knapp 25 Minuten wurden die Gitter geöffnet und man konnte sich an Bord begeben. Nun dauerte es erneut einige Zeit, bis die Fähre endlich losfuhr. Für die lange Wartezeit auf die 3,6 km lange überfahrt entschädigte allerdings der Blick, den man vom obersten Deck des Schiffes auf die Skyline von Manhattan hat. Atemberaubend!

Auf Liberty Island angekommen, umrundete ich einmal die Freiheitsstatue und machte permanent Fotos, um diese Momente für die Ewigkeit festzuhalten. Als mich eine Touristengruppe ansprach, ob ich ein Foto von ihnen vor der Statue machen könne und ich bejahte, revanchierten sie sich umgehend. Irgendwie völlig abstrakt, wenn man in Gedanken die Sehenswürdigkeiten abhakt, aber die Kürze der Zeit läßt nichts anderes zu. Außerdem kann man eh nicht mehr als Gucken! Auf der gegenüberliegenden Seite der Anlegestelle entdeckte ich, daß von dort aus wohl das Foto aufgenommen worden sein mußte, daß ich lange als Windows-Hintergrundbild hatte. Dort sind noch beide Türme zu sehen. Ich fotografierte mein Hintergrundbild nun selbst und ging weiter in Richtung Anlegestelle. Kurz vorher bummelte ich noch durch die Verkaufsstelle auf der Insel, wo ich aber nichts entdecken konnte, was sich zu kaufen gelohnt hätte. An der Anlegestelle wartete ich auf die Fähre und als diese endlich ankam und die neuen Gäste an Land ließ, durfte ich mit den anderen Wartenden an Deck. Während der Wartezeit, als sich die Sonne auf dem Wasser spiegelte, hatte ich mich dazu entschieden, auf Ellis Island nicht auszusteigen, weil das ebenfalls ca. 45 Minuten kosten würde, ehe die nächste Fähre kommen würde.

Als die meisten Passagiere auf Ellis Island ausgestiegen waren, saß ich auf dem oberen Deck und blickte auf die am Heck im Wind wehende Flagge der USA mit der Freiheitsstatue dahinter. In meinem Kopf hörte ich „The Star-Spangled Banner“, das aber logischerweise nirgendwo gespielt wurde, und hätte ich keine Ohren gehabt, dann hätte ich um den ganzen Kopf grinsen können. Es war einfach nur herrlich! Das ist Amerika!

Als wir am Battery Park wieder angelegt hatten, marschierte ich über den Broadway auf der Suche nach Charging Bull. Laut Karte mußte das Ding in unmittelbarer Nähe sein und nach kurzer Suche stand ich direkt davor. Leider standen so viele Leute da, die sich gegenseitig fotografierten, daß man keine freie Sicht erhielt. Ich machte dennoch meine Fotos und ging weiter in Richtung Norden.

Dieses Mal ließ ich Wall Street rechts und Trinity Church links liegen. Dabei stellte ich mir die Frage, ob ich es wohl schaffen würde, den Broadway bis zum Times Square zu laufen und wie lange das dauern würde. Während meine Gedanken so umherirrten, war ich mittlerweile an St. Paul’s Chapel angekommen, wo die Tore geöffnet waren. Die Gelegenheit nutzte ich aus und betrat die Kapelle. Hier wird immer noch alles dokumentiert, was sich am 11.09.2001 abspielte. Und als ich mir die Ausstellungsstücke so ansah, mußte ich schon das ein oder andere Mal schlucken. Das zu beschreiben, was dort dargestellt wird, ist unmöglich. Man muß es gesehen haben! Gemächlichen Schrittes verließ ich nach etlichen Fotos die Chapel wieder mit leicht bedrückter Stimmung. Hier war das erste Mal Geschichte förmlich greifbar. Der direkt nebenan befindliche Friedhof war vor meinem geistigen Auge immer noch mit den Trümmern der Zwillingstürme bedeckt. An der nächsten Kreuzung (wieder die bekannte Vesey St) ging ich nach links in Richtung Ground Zero, weil ich in das am Morgen ebenfalls noch geschlossene Ladenlokal „9/11 Memorial Preview“ gehen wollte. Dort sind ebenfalls Orignalstücke vom Anschlag ausgestellt und die Pläne für das Mahnmal werden dargestellt. Zudem gab es hier die Möglichkeit, zahlreiche offizielle Dinge des NYPD und des FDNY zu erwerben. Das kostete mich die nächsten $125. Aber man will ja auch Andenken haben, wenn man wieder zu Hause ist und ein offizielles T-Shirt des NYPD wollte ich schon ewig haben.

Nun war es an der Zeit, eine Entscheidung bezüglich des weiteren Verlaufs zu treffen. Ich zückte meinen wichtigsten Helfer, mein iPhone und blickte auf den Subway-Plan auf der Suche nach einer günstig gelegenen Haltestelle. Nicht, daß das jetzt falsch verstanden wird! Günstig liegen eigentlich alle Haltestellen, aber ich mußte ja eine Haltestelle finden, die zu meinem weiteren Plan paßte. Mir taten zwar jetzt schon die Füße weh, aber wenn schon, dann wollte ich auch volles Programm durchziehen. Das hieß für mich, die am Morgen zuerst geplante Route noch als Abschluß dranzuhängen. Bis hierhin waren es knapp 5 km, die ich bereits per pedes absolviert hatte.

Ich ließ Ground Zero hinter mir und marschierte Richtung Brooklyn Bridge, vorbei an der City Hall, weil ich dort eine Haltestelle gefunden hatte, die von der Linie angefahren wurde, die mich zum Grand Central bringen würde. Denn ich hatte keine Lust, von WTC Site (also Ground Zero) aus Richtung Times Square zu fahren, dort umzusteigen und nach zwei Stationen wieder auszusteigen. Das würde ich nicht machen wollen. Also rein in die Subway, nachdem ich vorher noch zwei Fotos der Brooklyn Bridge geschossen hatte. Und schon hatte ich Lower Manhattan verlassen.

httpv://www.youtube.com/watch?v=tXJcYgDHJ1k

Ich hatte mir die Haltestelle „23 St“ der Linie 6 ausgeguckt, wo ich aussteigen wollte. Als ich in der Bahn saß und auf den Subway-Plan im iPhone guckte, war ich wohl etwas irritiert dadurch, daß eine Haltestelle vorher, nämlich an der „14 St – Union Sq“ zwei unterschiedliche Linien abfahren, was die Haltestelle auf dem Plan größer erscheinen läßt, so daß ich kurzerhand dort ausstieg. Als ich meinen Fehler bemerkte, war es natürlich schon zu spät. Was jetzt? Wieder runter in die Subway auf die nächste Bahn warten, was ja relativ schnell ging? Oder die restlichen neun Blocks zu Fuß bewältigen? Als ich sah, daß am Union Square die Park Avenue beginnt, war mir meine Entscheidung abgenommen. Wenn man die Wahl hat zwischen Subway oder Fußmarsch über eine der teuersten Straßen der Welt, dann liegt die Antwort wohl klar auf der Hand, oder? Und die Park Avenue ist wirklich ein Prachtboulevard – zumindest, was die Breite der Straße, den Verkehr und die Höhe der Häuser angeht. Ansonsten konnte ich auf diesem Teilstück nichts sonderlich Hervorragendes ausmachen. Einzig der Ausblick auf das am Ende liegende MetLife-Building war sehenswert.

Ich kam also munter an der 23rd Street an und hatte damit sogleich den nächsten Fehler begangen, denn hier lag zwar die Haltestelle, an der ich auszusteigen gedachte, aber ich wollte zur 21st Street. So bog ich frohen Mutes auf der 23rd nach rechts ab, um dann auf die Lexington Av nach Süden zu gehen, die mich nach zwei Blocks schnurstracks zum Gramercy Park führte. Dort wiederum mußte ich wieder links abbiegen und als ich dann kurz vor der 2nd Av war, bemerkte ich den nächsten Fehler meiner Planung, denn ich hätte eigentlich noch einen Block weiter zur 20th gemußt. Das war aber nicht weiter schlimm, denn so kam ich zwischen 3rd Av und 2nd Av zunächst an „Junior’s Police Equipment“ vorbei, wo man anscheinend unter Vorlage des IPA- oder Dienstausweises originale Kleidungsstücke der New Yorker Polizei erwerben kann. Und direkt gegenüber lag das Gebäude, dem eigentlich mein Augenmerk galt, das NYPD. Und da ich von der falschen Seite aus angereist war, umrundete ich halt den ganzen Block einmal, d. h. ich bog dreimal rechts ab, um dann wieder über die Park Av in Richtung 23nd Street zu gehen. Bis zu diesem Zeitpunkt mußte ich wohl knapp 7 km absolviert haben.

Ich aber mußte noch einen Block weiter bis zur Fifth Avenue, weil ich mir das Flatiron Building noch einmal bei besserem Wetter anschauen wollte. Nachdem ich das erledigt hatte, ging ich den ganzen Block über die 23rd Street wieder zurück zur Park Av, weil ich dort erneut in die Subway stieg, die mich zum Grand Central Terminal bringen sollte. Meine geschätzte Strecke bislang: 7,5 km.

Von Grand Central aus wollte ich die 42nd Street Richtung East River bis zum Hauptquartier der Vereinten Nationen gehen. Zufälligerweise sollte ich auf diesem Weg auch am Chrysler Building vorbeikommen und konnte somit gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Dummerweise schleppte ich seit dem Besuch des 9/11 Memorial-Ladens die Einkäufe auch noch mit mir rum, was alles nicht unbedingt einfacher machte. Im Grand Central Terminal folgte ich der Beschilderung zur 42nd Street bzw. Chrysler Building, was mir sinnvoll erschien. Ich kletterte förmlich die erste Treppe aus Grand Central nach oben und wunderte mich über das edle Interieur einer U-Bahn-Station. Es reihten sich vornehme Läden aneinander und der Boden schien nicht mit den üblichen Gehsteigfliesen gepflastert. Okay, Grand Central Terminal ist im Inneren auch sehr vornehm und hat trotz der Größe trotzdem etwas, das die Halle still erscheinen läßt, wenngleich dort Hunderte von Menschen durcheinanderlaufen. Auf mich wirkte Grand Central Terminal ein wenig wie ein Schloß. Mittlerweile war die zweite Treppe ebenfalls geschafft und ich betrat den Bürgersteig. Dort bemerkte ich verwundert, daß ich geradewegs durch das Chrysler Building gelaufen war. Schon komisch, diese New Yorker! Wo die überall ihre Subway-Ausgänge plazieren! Auf der 42nd Street ging es weiter Richtung East River, wo ich ein wenig enttäuscht von den Gebäuden der United Nations war. Das hatte ich mir ein wenig pompöser vorgestellt. Vielleicht lag es auch daran, daß man nicht bis zum Fluß gelangte, weil die Straße dort immer noch als Schnellstraße entlangführt. Ich drehte mich um, entzog mich dem eisigen Wind, indem ich wieder in die 42nd Street ging, um schnellen Schrittes zurück zum Grand Central Terminal zu eilen, von wo aus mich die Linie 7 zurück nach Queens bringen sollte.

Im Bahnhof angekommen, beobachtete ich die Aufbauten eines Squash-Courts für die eine Woche später stattfindenden Wettkämpfe. Mitten im Bahnhof! Jetzt mußte ich nur noch meinen Zug finden… Zwischendurch kaufte ich mir eine Flasche Mountain Dew, weil ich doch arg schwitzte, was an meinem strammen Schritt lag. Ich hatte immerhin bislang mindestens neun Kilometer zurückgelegt. Und da aller guten Dinge bekanntlich drei sind, machte ich bei diesem Kauf meinen dritten Fehler, denn ich kaufte „Diet“. Schmeckte gar nicht mal so gut das Zeug! Nach der Ankunft an meinem Stammbahnhof ließ ich den Abend bei „Pete’s Grill“ ausklingen, den viele Hotelbesucher, die eine Bewertung bei holidaycheck hinterließen ausdrücklich lobten. Als ich nach mehr als zwölf Stunden endlich wieder im Hotel war und die qualmenden Füße aus den dampfenden Schuhen befreite, mußte ich innerlich schmunzeln, hatte ich doch heute insgesamt über 9 km Wegstrecke zu Fuß hinter mich gebracht, sage und schreibe 414 Fotos gemacht, bei denen ich zwei Akkus leergeknipst hatte, 60% meine iPhone-Akkus verbraucht und an diesen Zeilen fast vier Stunden geschrieben. Immerhin war es mittlerweile fast sechs Uhr deutscher Zeit. Da sag noch mal einer, das hier wäre Urlaub!

Daß ich abends eigentlich im Madison Square Garden das Eishockeyspiel zwischen den New York Rangers und den Toronto Maple Leafs schauen wollte, hatte ich völlig vergessen.

Donnerstag, 20.01.2011 (Tag 4)

Der Tag fing nach einer relativ kurzen Nacht damit an, daß ich am Netbook bei Singapore Airlines meinen Sitzplatz umbuchte, weil mir in den Sinn kam, daß es wohl besser sei, in einer der letzten Reihen zu sitzen, weil man dort ohne Rücksicht auf andere Leute seine Rückenlehne eben nicht senkrecht stellen mußte. Gedacht, getan und ab ging’s zum Frühstück, während dessen ich mir meine Aktivitäten für den Tag überlegte und zusammenstellte.

Doch zunächst machten sich doch meine Knochen bemerkbar. So mußten sich wohl auch die Helden der Tour de France morgens immer fühlen, wenn sie das gleiche Pensum wie am Vortag zu bewältigen hatten. Nur waren die austrainiert und bekamen noch eine Massage am Abend. Ich redete mir ein, daß sich das „rausläuft“ und wollte mich nicht so anstellen.

Hätte ich zu dem Zeitpunkt bereits geahnt, wie schnell mich mein Weg wieder zurück ins Hotel führen würde, ich hätte mich wohl gewundert. Doch dazu später mehr…

Ich hatte mir vorgenommen, von Grand Central Terminal aus auf der Park Avenue in Richtung Süden zu wandern, weil das Waldorf-Astoria an der Park Avenue liegt. Auf dem Bild in Wikipedia ist im Hintergrund in nicht allzu großer Entfernung das MetLife-Building zu erkennen, so daß ich die 34th Street als südliches Limit gesetzt hatte. Innerhalb dieser acht Blocks sollte das Hotel wohl liegen. Ich bewegte mich also über die Park Avenue und ging und ging, doch ein Waldorf-Astoria war nicht zu sehen. Als ich an der 33rd Street angekommen war, mußte ich kurz im Internet nachschauen und stellte erstaunt fest, daß ich die Park Avenue in die andere Richtung hätte gehen müssen. Mit den Hausnummern kann man ja nicht immer unbedingt etwas anfangen im Big Apple! Den Spaziergang über die Park Avenue brach ich daraufhin ab, um nach rechts und zwei Blocks später auf die 5th Avenue in Richtung Norden abzubiegen. Der erste Kilometer war bis hierhin schon geschafft, wobei es wohl eigentlich mehr war, denn ich wechselte an fast jeder Straßenkreuzung die Straßenseite, weil man dabei einen so herrlichen Blick auf der MetLife-Building hatte.

httpv://www.youtube.com/watch?v=OJZLYQ1pMII

Um es vorwegzunehmen: Auf der Fifth Avenue folgten dann zwei weitere Kilometer. Aber von Beginn an: Am Empire State Building bog ich auf die glamouröse Einkaufsstraße ab und nach etwa 750 Metern kam ich an der New York Library vorbei. Zwischendurch konnte ich linksseitig einen Blick auf den Bank of America Tower werfen. Nach weiteren 750 Metern befand ich mich zwischen 50th und 51st Street. Dort steht rechter Hand die St. Patrick’s Cathedral zwischen den sie umgebenden Hochhäusern und wirkt dabei ein wenig verloren, aber dennoch majestätisch. Genau gegenüber der Kathedrale liegt das GE Bulding, das zum Rockefeller Center gehört. Und da ich mir früh am Morgen vorgenommen hatte, die Aussichtplattform „Top of the Rock“ zu besuchen, damit ich sowohl Bilder im Dunkeln (am ersten Tag auf dem Empire State Building) als auch im Hellen habe, ging ich Richtung Lower Plaza, wie der Platz heißt, auf dem derzeitig die Eislauffläche aufgebaut ist und vor Weihnachten der größte Weihnachtsbaum der Welt steht. Zunächst betrat ich jedoch die Lobby des GE Building, blickte mich dort um und entschwand dann wieder an die frische Luft, immer den Hinweisschildern folgend. Der Eingang zum „Top of the Rock“ befindet sich gleich neben dem Eingang zu den NBC-Studios, die ebenfalls in dem Komplex untergebracht sind. Hier wurde u. a. „Saturday Night Life“ aufgezeichnet. Als ich am Ticket Purchase angekommen war, nahm ich genüßlich zur Kenntnis, daß auch hier wieder keine Warteschlange vorhanden war, zumindest waren nur zwei Mann vor mir an der Reihe. An den Direktzugang stellten sich unterdessen auch noch zwei Mann an, die bevorzugt behandelt wurden. Da hat sich der Kauf ja richtig gelohnt! Na ja, nach Passieren der Sicherheitskontrollen, bei der man ausnahmsweise mal nicht den Gürtel ausziehen mußte, stand ich schon in einem Vorraum, in dem man sich auf einem Stahlträger fotografieren lassen kann, wenn man den möchte. Dieses Motiv ist dem weltbekannten Bild nachempfunden, bei dem mehrere Bauarbeiter ihre Pause eben auf einem Stahlträger machen. Das hat sich wohl beim Bau des Rockefeller Center zugetragen. Während man dort wartete, konnte man sich über die Geschichte des bzw. der Gebäude informieren und erfuhr so, daß Gregory Peck als Guide im Rockefeller Center gearbeitet hat. Danach ging es weiter zum Fahrstuhl, dessen Decke durchsichtig ist. Und auf der Fahrt nach oben war der Fahrstuhlschacht an den Rändern mit blauen Lampen beleuchtet, so daß man sah, wie man nach oben raste. Auf dem Weg nach unten spielte sich nachher das gleiche Schauspiel ab. Oben angekommen, befand man sich in einem eigentlich tristen Raum, der außer einem Souvenirverkaufsstand und einigen Sitzgelegenheiten nicht viel zu bieten hatte, den man aber zur Aussichtsplattform hin verlassen konnte, was ich sogleich tat. Ich stand auf der nördlichen Seite und hatte einen wirklichen herrlichen Blick auf den Central Park in seiner ganzen Pracht.

httpv://www.youtube.com/watch?v=KNblSbhPD3c

Dummerweise war die Aussichtsplattform mit Glasscheiben (hoffentlich aus Sicherheitsglas) begrenzt. Man hatte aber Gott sei Dank zwischen den einzelnen Scheiben genügend Platz gelassen, daß man zumindest das Objektiv der Kamera durchschauen lassen konnte und einigermaßen fotografieren konnte. Als ich in Richtung Norden alles fotografiert hatte, begab ich mich durch den tristen Raum auf die Südseite. Und dort erlebte ich das absolute Highlight des gesamten New-York-Trips: Die Aussicht auf Downtown Manhattan mit dem Empire State Building im Vordergrund.

Diese Aussicht war wirklich noch überragender als es die Aussicht vom Empire State Building war. Lag es daran, daß man hier das Empire State Building ebenfalls sehen konnte? Wahrscheinlich! Von diesem Anblick konnte ich gar nicht genug bekommen. Ich stand mehrere Minuten schweigend und regungslos vor der Glasscheibe und blickte nach Süden. An diesen Moment wollte ich mich immer zurückerinnern können. Einfach unbeschreiblich schön, sagenhaft, unglaublich!!!

Ich beobachtete die Menschen auf den Straßen, wie sie ihres Weges zogen und stellte mir vor, wie ich vielleicht vor kurzer Zeit ebenfalls von einem anderen Besucher beobachtet wurde. Ich sah den Taxis zu, wie sie sich die Straßen entlangschlängelten. Eigentlich wollte ich von hier nie wieder weg. Doch es gab ja noch zwei weitere Plattformen, die allerdings über Rolltreppen zu erreichen waren. Bzw. eine Etage höher war mit einer Rolltreppe zu erreichen und nach ganz oben ging es dann per Treppe. Der Ausblick war logischerweise der gleiche, aber erst, als ich ganz oben angekommen war, hatte ich das Gefühl, mehr nicht mehr erleben zu können, denn dort gab es keine Glasscheiben mehr. Ich lehnte mich auf die Ballustrade und fühlte mich dem Himmel so nah, wie man nur sein kann. Um mich herum liefen zwar noch andere Touristen umher (u. a. auch Deutsche, wie ich hörte), aber ich war gedankenverloren und völlig zufrieden. Alleine für diesen Moment hatten sich die $22 gelohnt, die ich als Eintritt zahlen mußte. Die Kälte, die aufgrund des Windes dort oben herrschte, störte mich überhaupt nicht. Zudem herrschte dort oben eine Ruhe, wie sie so gar nicht zur Stadt paßt. Alles schien so friedlich. Beim Schreiben dieser Zeilen hielt ich ebenfalls inne, grinste und erfreute mich an den Bildern in meinem Kopf. Herrlich!

Interessante Begebenheit am Rande: Als ich die erste Aussichtsplattform auf dem Weg nach unten erreichte, wurde ich auf zwei lachende Personen aufmerksam, die wohl beim Fotografieren ihren Spaß hatten. Und als ich an den Personen vorbeiging, bemerkte ich, daß es sich um zwei Deutsche handelte, die mit mir von Frankfurt nach New York geflogen waren. Wir befanden uns in einer Stadt mit mehr als 8 Millionen Einwohnern mit einer enormen Ausdehnung in alle Himmelsrichtungen. Wie groß ist wohl die Wahrscheinlichkeit, daß man drei Tage nach dem Hinflug jemandem in dieser Stadt wieder begegnet?

Nachdem meine Schuhsohlen wieder das Straßenpflaster berührten, marschierte ich vom Ausgang, der an der Avenue of the Americas liegt, wieder zurück zur Fifth Avenue, die bisher leicht bergauf ging, was zusätzlich Kräfte kostete. Aber mit dem Gefühl des gerade Erlebten bewältigte sich das nun Folgende ganz leicht, denn außerdem ging es nun Schlag auf Schlag. Links erblickte ich die beiden Geschäfte von Versace und Cartier einträchtig nebeneinander und einen Block weiter betrat ich den NBA Store, um mich dort umzuschauen. Die hatten T-Shirts für 4,99 Dollar, aber leider in so geringem Gewicht, daß man dadurch Zeitung lesen konnte. Deshalb verzichtete ich auf einen Kauf und zog weiter. Irgendwann in diesen Minuten stellte ich voller Entsetzen fest, daß der Ersatz-Akku für meine Digitalkamera aus meiner Jackentasche gefallen sein mußte, als ich die Kamera herauszog. Am Morgen hatte ich den Original-Akku als Ersatz in die Tasche gesteckt, weil der Akku, der sich jetzt in der Kamera befand, noch nicht ganz aufgeladen war. Das hieß also für mich, daß mir irgendwann der Saft ausgehen würde, so daß ich bei den weiteren Fotografien das Blitzlicht vorsorglich ausschaltete. Trotz intensivster Suche in allen Jacken- und Hosentaschen ließ sich der Akku leider nicht mehr finden. Das bedeutet allerdings, daß ich stets behaupten kann, daß immer noch ein Teil von mir in New York ist. Und es ist ein guter Grund, noch einmal hierhin zu fahren, um nach dem Akku zu suchen. Spaß beiseite: Auf der anderen Straßenseite war das Rolex-Building zu sehen, unterwegs entdeckte ich sogar einen Laden von Wempe. Auf der gleichen Straßenseite liegt das Ladenlokal von Tommy Hilfiger. Als ich an der 55th Street angekommen war, hielt ich Ausschau nach The Peninsula, einem Luxushotel. Den Eingang entdeckte ich in der Seitenstraße. Schräg gegenüber steht der Trump Tower und direkt daneben befindet sich Tiffany’s. Auf der Straßenseite, auf der ich mich bewegte, ging ich am Ladenlokal von Abercrombie & Fitch vorbei, bei dem Kunden durch Sicherheitspersonal eingelassen werden und ließ Prada ebenfalls links liegen, bevor dann auf der Seite von Louis Vuitton den Apple Store entdeckte. Das hieß, daß ich gleichzeitig am Central Park angekommen war und genau gegenüber das vormals beste Hotel der Welt, The Plaza, gelegen ist.

Ich begab mich in den Apple Store, nicht, weil ich irgendetwas hätte kaufen wollen, sondern weil es einfach dazugehörte. Durch diesen Glasquader gelangt man ins Untergeschoß, wo fast so viele Verkäufer wie Kunden umherschwirren. Im Geschäft war es sehr laut, fast schon lauter als auf der Straße. Mir persönlich hat es dort unten nicht gefallen, so daß ich auch relativ schnell wieder auf dem Gehweg stand, den Blick Richtung Nordwesten gerichtet, denn dort befand sich die Zugangsmöglichkeit zum Central Park und diese steuerte ich nun an. Ich wischte alle Bedenken beiseite, denn mancherorts war zu lesen, daß der Park sehr gefährlich sei und man aufpassen müsse, während andere Quellen nur davon sprachen, es sei abends nicht unbedingt sicher. Aber es war ja taghell. Ich beobachtete kurz, wer sonst in den Park ging und als ich eine Frau sah, die vollkommen alleine in den Park ging, da schien ich mir meiner Sache sicher.

Während ich von der südöstlichsten Ecke in den weltgrößten innerstädtischen Park eintrat, machte ich mir aber nicht nur über die Sicherheit meine Gedanken, sondern dachte auch daran, daß ich gelesen hatte, man könne sich sogar in diesem Park verlaufen, was ich in Deutschland noch als Unsinn abgetan hatte, weil man als Orientierung ja stets die am Rand stehenden Häuser, die man erkennen konnte, habe. Aber komischerweise mußte ich nach wenigen Metern im Park doch das erste Mal auf die Karte schauen, die bis zum Verlassen des Parks bei Strawberry Fields mein bester Kumpel wurde, obwohl sie das ja eigentlich vom ersten Tag an war. Die Wege im Park waren trotz des gefallenen Schnees allesamt freigeräumt, so daß man sie ungehindert benutzen konnte. Lediglich die Wiesen waren von der weißen Pracht bedeckt. Im Hintergrund war dumpfer Verkehrslärm zu vernehmen, aber der Park strahlte trotzdem eine Ruhe aus und ich konnte mir vorstellen, daß sich in diese Oase gerade in den Sommermonaten sehr, sehr viele New Yorker zurückziehen. Ich ging quer durch den Park, 13 Blocks von der 59th bis zur 72nd Street, was so in etwa 1 bis 1,5 km entsprechen dürfte. Ich verließ den Park bei Strawberry Fields, weil ich mir The Dakota anschauen wollte, wo seinerzeit John Lennon erschossen wurde. Natürlich tummelten sich am Parkausgang an der 72nd Street erneut zahlreiche fliegende Händler, vor denen man ansonsten seine Ruhe hatte. Im Park selber traf ich haufenweise Touristen (Ich glaube nicht, daß die New Yorker in den Central Park gehen, fotografieren und dabei französisch oder spanisch sprechen.) und Jogger. Zudem befahren viele Kutschen die größeren Wege. Insgesamt bot der Park wirklich einen Augenblick der Stille in der sonst so hektischen Metropole, was mir ebenfalls sehr gefallen hat.

Ich hatte mit dem Moment, da ich das Foto von The Dakota und dessen Eingang, vor dem John Lennon erschossen wurde und wo er sich noch die Treppe hochschleppte, alles gesehen, was ich sehen wollte. Alles nun Kommende war wirklich „Freizeit“ und nicht geplant. Natürlich war ich mir bewußt, daß alles andere auch Freizeit war, aber es war trotzdem ein wirklich berauschendes Gefühl, fast alles geschafft zu haben, von dem vorher viele behauptet hatten, ich hätte mir viel zu viel vorgenommen und würde das doch nicht schaffen, während ich der festen überzeugung war, daß ich das ganz locker schaffen würde und sogar noch genügend Freiraum hätte. In diesem Punkt behielt ich also recht.

Ich ging die 72nd Street weiter in Richtung Broadway, also nach Westen, weil ich nur so zum Spaß schauen wollte, ob in dem Film „Stirb langsam – jetzt erst recht“ gelogen wurde oder wirklich der Originalschauplatz im Film zu sehen war, denn dort sollten die beiden Protagonisten ja zur Kreuzung Broadway / 72nd Street an die öffentlichen Münzfernsprecher kommen. Als ich die örtlichkeit erreicht hatte, stellte ich fest, daß es dort überhaupt nicht so aussah wie im Film. Gut, das war mittlerweile knapp 16 Jahre her, aber irgendwas mußte doch noch so aussehen. Der Eingang zur Subway war es jedenfalls nicht und Münzfernsprecher gab es auch keine. Und so schlenderte ich den Broadway in Richtung Süden entlang. Vielleicht hatte ich mich ja auch mit der Subway vertan. Als ich an der 66th Street ankam, entschloß ich mich dazu, ab hier die Subway zu benutzen, denn mir schmerzten die Füße. Vom Central Park aus war ich schon wieder über einen Kilometer gelaufen, was mein Tagespensum auf über fünf Kilometer schraubte.

Ich stieg also in die Linie 1, weil ich mich spontan dazu entschlossen hatte, den Ort aufzusuchen, der mich an New York am meisten faszinierte: Ground Zero. Außerdem hatte ich am Abend vorher nochmal gelesen, daß The Cross, ein Kreuz aus Stahlträgern des WTC, in der Liberty Street stand und ich die ja gestern komplett ausgelassen hatte. Es gab also noch etwas zu sehen für mich.

Als die unverständliche Stimme in der Subway Linie 1 eine Haltestelle ansagte und ich auf den Bahnsteig blickte, las ich „Pennsylvania St“ und ich hechtete von meinem Sitz hoch, so wie es augenscheinlich alle New Yorker in der Subway tun und sprang aus dem Wagen. Warum? Was war passiert? Des Rätsel’s Lösung war so simpel: Ich wollte mir ja noch den Madison Square Garden von der Rückseite aus ansehen. Also mußte ich erstmal einen Block in Richtung Westen und dann einen in Richtung Süden gehen, machte dort ein paar Fotos und ging wieder einen Block zurück nach Osten. In New York sind die U-Bahn-Ausgänge nämlich nicht immer da, wo sie auf der Karte angezeigt werden. Da befindet sich zwar tatsächlich die Haltestelle, aber die Ausgänge sind oftmals einen Block oder sogar noch weiter entfernt. Das hängt damit zusammen, wieviele Linien dort verkehren. Je mehr Linien fahren, umso größer ist die Distanz zur Haltestelle. So kam es mir zumindest vor und so war es meistens auch. Dafür ging man die Distanz unterirdisch. Wobei ich generell das Gefühl hatte, New York sei komplett unterkellert und das gleich mehrfach. Manchmal mußte man beim Umsteigen von einer Linie in die andere mehrere Treppen abwärts steigen, so daß man sich mindestens im zweiten Untergeschoß befand. Vielleicht handelt es sich bei dem aus den Gullydeckeln aufsteigenden Rauch ja auch um die Puste der Menschen, denen sie bei der Benutzung der Treppen zur Subway ausgeht. Wer weiß das schon so genau! Doch zurück zum MSG, wie The Garden offiziell abgekürzt wird: Ich suchte fieberhaft nach einem Eingang, weil ich mal schauen wollte, was man für einen Blick erhaschen konnte. Zu meinem Erstaunen stellte ich fest, daß man bis zum Ticketverkauf gehen konnte und damit schon fast im Inneren des Gardens war, aber ich wollte ja keine Tickets und so verließ ich die Arena wieder, um anschließend in der Pennsylvania Station dem gleichen Schauspiel beizuwohnen: Ich mußte zum Bahnsteig der Linie 1 und absolvierte meinen nächsten unterirdischen New-York-Marathon.

Eine Station vor der Endstation stieg ich an der Rector Street aus und watschelte die Greenwich Street in Richtung Ground Zero. Die Liberty Street besteht mittlerweile am südlichen Ende des Ground Zero nur noch aus Baustelle, so daß dort mit Sicherheit kein Kreuz mehr zu finden war. An der Ecke Greenwich Street / Liberty Street befand sich eine Einfahrt zur Baustelle. Als ich dort einen Blick auf das Gelände werfen wollte, wurde ich sehr freundlich von einer Bauarbeiterin weggeschickt, weil mir ja etwas auf den Kopf fallen könnte und ich keinen Helm trage. Ich verstand zwar nicht, warum mir das auf dem Bürgersteig, als fünf Meter weiter, nicht passieren konnte, aber dachte mir, daß es besser sei, als Tourist keine Widerworte zu geben und stellte mich unmittelbar vor die Feuerwache, die mittlerweile als Gedenkstätte umfunktioniert wurde. Als ein Lkw auf die Baustelle fuhr und dafür das Tor geöffnet werden mußte, konnte man wenigstens noch einen kurzen Blick erhaschen und ein paar Fotos machen. Man mußte sich zwar beeilen, weil man nicht wußte, wie lange der Lkw-Fahrer für sein Fahrmanöver benötigen würde, aber ich hab’s jedenfalls geschafft. Ob alle anderen auch so schnell waren, weiß ich nicht. Es war auf jeden Fall ein skurriles Szenario. Kaum war das Tor geöffnet, stürmte alles mit gezücktem Fotoapparat wieder zurück, obwohl sämtliche Leute vorher bereits resigniert in Richtung Church Street abgewandert waren. Es waren zwar keine Menschenmassen, aber schon so ca. 5 bis 10 Personen, die sich in Bewegung setzten.

Ich wollte noch das Tribute WTC Visitor Center besuchen und war erstaunt, daß man hier Eintritt zahlen mußte. Aber wenn man schon mal da ist! Um $10 ärmer wurde ich in die Räumlichkeiten gelassen, wo zunächst die Geschichte des World Trade Center anhand eines kleinen Films dargestellt wurde. Im Anschluß wurden Fundstücke aus den Trümmern präsentiert, was einen stets nachdenklich stimmte, weil diese Fundstücke meistens mit Bildern versehen waren. So sah man beispielsweise eine Tasche eines im WTC Arbeitenden, die nach dem Anschlag wiedergefunden und zugeordnet werden konnte. Man sah ein Flugzeugfenster, das in den Trümmern gefunden wurde und dementsprechend zu einer der beiden Maschinen gehören muß. Als ich dieses Exponat sah, mußte ich tatsächlich kurz schlucken, so unfaßbar schien mir das! Eine Jacke eines Feuerwehrmannes wurde ebenfalls ausgestellt. Diese Jacke wurde auch in den Trümmern gefunden und konnte nachher mitsamt Helm zugeordnet werden. Selbstredend sah die Jacke nicht mehr so aus, wie sie einmal ausgeliefert wurde. In mehreren Schaukästen wurden Dinge aus den beiden Türmen gezeigt (u. a. ein Hinweisschild, mehrere Schlüssel, drei Etagenschilder, Gabel und Löffel) und ein verbogener Stahlträger. Danach gab es einen Raum, der an drei Wänden mit Bildern der beim Anschlag Getöteten versehen war, vom Boden bis zur Decke. Da wurde einem die ganze Grausamkeit erneut vor Augen gerufen. Und wem das noch nicht schockierend genug war, der mußte sich nur die vierte Wand ansehen, auf der alle Namen vermerkt waren. Weil mein Akku der Digitalkamera sich bereits gemeldet hatte, daß er wohl gleich seine Arbeit einstellen würde, fotografierte ich ohne Blitzlicht im Museums-Modus und erzielte dabei doch recht gute Ergebnisse. Trotzdem war mir klar, daß ich nicht mehr viele Fotos würde machen können, hatte aber zur Not noch mein iPhone dabei, das immerhin auch über eine 5-Megapixel-Kamera verfügt. Doch auch dort war die Akku-Kapazität bedenklich gesunken und war schon unter 20%, doch das würde reichen.

Als ich nach Verlassen des Museums an One Liberty Plaza vorbei auf den Broadway gegangen war, entschloß ich mich dazu, parallel über die Church Street zu gehen, weshalb ich an der St. Paul’s Chapel wieder zum Ground Zero abbog. Dort kam es mir in den Sinn, als ich auf der anderen Seite den Laden sah, den ich gestern schon besucht hatte, daß ich dort noch einmal einkehren könnte, nur um zu gucken, was ich dann auch tat. Nun war es an der Zeit, die Fahrt zum Hotel anzutreten, denn ohne fotografierfähiges Equipment wollte ich nicht durch New York laufen, denn zu sehen und fotografieren gibt es hier an jeder Ecke etwas.

Ich ging von der Vesey Street auf die Church Street und wollte die Subway-Station Chambers Street nehmen. Ich schlenderte gemächlichen Schrittes, weil ich wohl wußte, daß es das letzte Mal sein würde, daß ich Ground Zero sehen würde. Ich drehte mich noch einmal um, blickte auf den Boden und wunderte mich erneut darüber, warum hier kein Dreck mehr lag. Ich hatte immer noch und schon wieder die Bilder aus den einschlägigen Videos im Kopf, als man nach dem Einsturz der Türme die Hand nicht vor Augen sehen konnte. Und während ich darüber sinnierte, warum das damals so war, blickte ich kurz nach rechts, weil ich im Augenwinkel etwas Dunkles gesehen hatte. Und was war das Dunkle? The Cross! Ich zückte den Fotoapparat, wechselte die Straßenseite und fotografierte mit dem allerletzten Saft aus dem Akku das Kreuz. Die weiteren Fotos mußte ich dann in der Tat mit dem iPhone machen, weil die Digitalkamera sich nicht mal mehr einschalten ließ. Dann atmete ich einmal tief durch und füllte die Lungenflügel ein letztes Mal mit New Yorker Luft aus Downtown Manhattan, bevor ich unter der Erde verschwand.

httpv://www.youtube.com/watch?v=R2evQLdVx-I

Auf der Fahrt zum Times Square, wo ich umsteigen mußte, wurden wir zwischen zwei Stationen von mehreren Schwarzen unterhalten, die singenderweise durch den Waggon gingen und dabei Geld sammelten. Ich gab gerne einen Dollar, der Sänger bedankte sich und hielt seine Faust zum Abklatschen hin. Und schon waren die Jungs im nächsten Wagen verschwunden. Also auch das gab es wirklich! Ein weiteres Klischee, was sich während meines Aufenthaltes bestätigte. überhaupt: In these five days I was never afraid on the train. Was kursierten nicht vorher alles für Horrorgeschichten von den Fahrten mit der Subway! Ich habe nicht einmal erlebt, daß jemand angepöbelt wurde. Ich habe nicht einmal erlebt, daß jemand sich nicht entschuldigte, wenn er versehentlich jemand anrempelte. Ich habe nicht einmal erlebt, daß sich jemand in der Subway in irgendeiner Art und Weise schlecht benommen hätte oder gar seine Füße auf die Sitze gelegt hätte.

Dafür gab es allerdings andere Dinge, die sich durchaus bestätigten. So bleibt kein New Yorker Fußgänger an einer roten Ampel stehen. Und obwohl doch eine relativ hohe Strafe darauf steht, interessiert das die Polizisten, die hier sehr häufig anzutreffen sind, nicht. Man sollte allerdings stets schauen, ob Autos kommen, denn dann bleibt selbst der New Yorker stehen. Man gewöhnt sich schnell daran. Autos ist ein gutes Stichwort, denn hier scheint jedes zweite Auto ein Taxi zu sein. Und obwohl hier ständig gehupt wird und man sehr oft eine Sirene hört und auch einen Ambulance an einem vorbeifahren sieht, habe ich in New York keinen einzigen Unfall gesehen. Das mag auch daran liegen, daß hier eigentlich fast jede Straße eine Einbahnstraße ist. Und worüber in Köln-Nippes ein halber Stadtteil meckert, ist hier Normalität. Mir persönlich fiel auf, daß spätestens jeder Dritte hier ein Kleidungsstück von North Face trug. Entweder hat die Firma ihre Klamotten in der Stadt verteilt oder die Marke ist im Big Apple in. Und der Nationalstolz der Amerikaner begegnet einem förmlich an jeder Ecke. überall weht die amerikanische Flagge, selbst hinter einem Einsatzfahrzeug des FDNY sah ich sie. Und an jedem Waggon der Subway ist eine aufgeklebt.

Im Hotel fiel mir übrigens dann auf, daß ich vom Rockefeller Center eigentlich an der St. Patrick’s Cathedral vorbei nach Osten gehen wollte, um auf der Park Avenue einen Blick auf das Waldorf-Astoria zu werfen. Vergessen! Und ebenso verhielt es sich mit der Carnegie Hall, die auf meiner Karte extra eingezeichnet wurde, weil ich dorthin auch einen Abstecher unternehmen wollte. Auch vergessen!

httpv://www.youtube.com/watch?v=F0QgDfrCtp0

Was ich jedoch nie vergessen werde, ist die kurze, aber intensive Zeit hier in New York. Am ersten Tag kam ich mir verloren vor, am zweiten Tag wurde es zwar besser, aber irgendwie stand ich der Stadt immer noch skeptisch gegenüber. Stets war ich darauf bedacht, nicht als Tourist aufzufallen. Warum? Ich weiß es nicht. Vielleicht redete ich mir ein, daß Touristen eher ausgeraubt werden als Einheimische. Aber konnte man hier überhaupt zwischen Tourist und Einheimischem unterscheiden? Manchmal hatte ich das Gefühl, in Peking oder Tokio zu sein, weil man nur Asiaten sah. Dann wiederum wähnte ich mich in Südamerika, weil die Leute alle mexikanisch aussahen. Dann sah ich Weiße, die aber kein Englisch sprachen. Gut, daß taten die Asiaten und „Mexikaner“ auch nicht, aber die waren ja keine Touristen. Eine ganz komische Stadt. Mein Eindruck der ersten beiden Tage war nicht negativ, aber auch nicht unbedingt positiv. Ich dachte schon, daß ich zu Hause erzählen müßte, wie bombastisch es mir hier gefiel, nur um nicht gegen den Strom zu schwimmen oder weil es eben jeder sagt, der New York besucht hat. Doch irgendwann zwischen dem zweiten und dritten Tag gab es den Schulterschluß zwischen mir und der Stadt. Lag es daran, daß ich das bislang Erlebte verarbeitet hatte? Ging das überhaupt so schnell? Jedenfalls sprang der Funke über. Und am dritten Tag schwamm ich mit im Strom der hektischen Menschen, konnte die Momente mehr genießen, fand mich besser im Straßenwirrwarr zurecht. Kurzum: Ich fühlte mich richtig wohl in diesem Schmelztiegel, in dem niemand Zeit für irgendwas zu haben scheint. Niemand scheint Notiz von den Sehenswürdigkeiten zu nehmen, außer den Touristen. Jeder geht wie selbstverständlich am Empire State Building oder an Ground Zero vorbei. Aber machen wir das zu Hause in unserer Stadt nicht auch? Würde ein New Yorker nicht genauso über uns denken, wenn er vor dem Kölner Dom stünde, den wir achtlos am Wegesrand liegenließen, während er Foto um Foto schießt?

Freitag, 21.01.2011 (Tag 5)

Zunächst einmal wurde ich morgens um 05.00 Uhr unsanft durch stetige Kratzgeräusche aus dem Schlaf gerissen. Als ich aufstand, schmerzten nicht nur meine Beine, sondern auch mein Rücken. Eins stand für mich zu dem Zeitpunkt fest: Für meinen Rücken war es definitiv besser, nach Hause zurückzukehren, denn mit jeder weiteren Nacht in den weichen Hotelbetten würde mein Rücken immer mehr meckern. Ich zog die Gardinen zur Seite und sah, daß es in der Nacht wohl heftig geschneit hatte, denn die Straßen waren weiß – zumindest die Nebenstraße am Hotel, denn der Queens Boulevard war so, wie man jede große Straße während oder nach Schneefall vermutet: mit nassem Schneematsch bedeckt, also so, wie man den Winter nicht haben möchte. Es sanken weiterhin leise die Schneeflocken in Richtung Boden und da es noch zu früh war, um aufzubleiben, verkroch ich mich wieder unter meiner Decke, die mir allerdings immer noch nicht sehr viel Wärme spendete.

Als ich dann wenige Minuten später doch endgültig aufgestanden war, machte ich mir Gedanken, wie ich die Zeit zwischen Räumung des Hotelzimmers um 11.00 Uhr und Abflug um 21.00 Uhr wohl überbrücken könnte. Okay, einchecken muß man vorher und zum Flughafen fahren auch. Vor vier Tagen begann das Einchecken 2,5 Stunden vor dem planmäßigen Abflug, was hieße, daß man um 18.30 Uhr Ortszeit einchecken könnte. Wenn ich dann noch eine Fahrtzeit von knapp 30 Minuten dazurechne und ein wenig Karenz inkl. Zeit für’s Umsteigen addiere, würde das bedeuten, daß ich um 17.30 Uhr oder vielleicht sogar um 17.00 Uhr losfahren sollte. Dann blieben allerdings immer noch sechs Stunden Zeit. Wie sollte man diese Zeit füllen? Aufgrund schmerzender Füße und der Tatsache, daß ich im Flugzeug eh nicht gut schlafen kann, sollte ich vielleicht hier in der Lobby des Hotels warten, aber gleich sechs Stunden? Zum Flughafen fahren würde mich auch nicht weiterbringen, außerdem erinnerte mich das zu sehr an Tom Hanks in „Terminal“. Also packte ich erstmal meine neu gekaufte Tasche, sprang unter die Dusche und rechnete im Anschluß erst einmal zusammen, was ich bislang ausgegeben hatte. Davon wollte ich dann abhängig machen, ob ich eventuell doch noch einmal nach Manhattan fahren und etwas shoppen gehen sollte. Sechs Stunden Zeit!

Ich ging nach meiner finanziellen Zusammenstellung erst einmal zur Rezeption und fragte nach, ob ich mein Gepäck dort deponieren könnte, weil ich ja bereits um 11.00 Uhr das Zimmer verlassen müßte. Mir wurde mitgeteilt, daß das kein Problem darstelle. Somit konnte dann also die Planung der verbleibenden Zeit während des Frühstücks in Angriff genommen werden. Ich wollte zunächst an Grand Central aussteigen, um das Waldorf-Astoria anzusehen. Dann entschied ich mich aber für den Times Square, weil ich damit liebäugelte, ins Wachsfigurenkabinett von Madame Tussaud zu gehen, aber 35,50 Dollar erschienen mir dann doch ein wenig zu viel, so daß ich von dieser Unternehmung wieder Abstand nahm. Vielleicht wäre es schön, das noch zu erledigen, was ich bislang versäumt hatte. Da die meisten Dinge davon nördlich der 42nd Street bis zur 57th Street lagen, organisierte ich eine Route, auf der ich nicht nur die Carnegie Hall, sondern auch das MoMA und zum Schluß das Waldorf-Astoria sehen konnte, bevor ich dann dort den Boden von Manhattan verlassen wollte, wo ich ihn auch erstmals betrat: an Grand Central Terminal.

Genau das gelang mir dann tatsächlich. Ist ja auch keine Kunst, wenn man den Plan selber macht und auf niemanden Rücksicht nehmen muß! Und ich muß im Nachhinein sagen, daß es ein sehr schöner letzter Morgen in New York war. Doch der Reihe nach: Ich bin also zunächst mit der lila 7 bis zur Endhaltestelle am Times Square gefahren, wo ich allerdings keinen letzten Blick mehr auf die Leuchtreklamen werfen konnte, weil ich unterirdisch zur nächsten Linie (Q gelb) laufen mußte, mit der ich dann zwei Stationen in Richtung Central Park gefahren bin – genauer gesagt Richtung Forest Hills, um an der 57th Street auszusteigen. Dort ging ich die Treppenstufen nach oben und stand – ohne es geplant zu haben – genau dort, wo ich hinwollte: vor der Carnegie Hall. Dummerweise war die Carnegie Hall komplett mit einem Baugerüst versehen, so daß man von der Straße aus nicht so gut fotografieren konnte.

httpv://www.youtube.com/watch?v=V_y4vB2DqEE

Dann lief ich von der Carnegie Hall in Richtung 5th Avenue, wo ich „Abercrombie & Fitch“ aufsuchte. Dort war ich ja gestern bereits vorbeigekommen, konnte mich aber nicht zu einem Besuch entschließen, den ich jetzt nachholte. Am Frühstückstisch hatte ich noch einige Testberichte im Internet gelesen, daß es dort sehr dunkel und sehr laut sein soll und nur Models dort arbeiten. Zudem sollte es förmlich nach Parfum stinken. Kurz gesagt: Im Internet kam der Laden nicht so gut weg. Aber lieber ein eigenes Bild machen, um dann mitreden zu können. Ich betrat das Ladenlokal (Die Eingangs-Security hatte ich also gefahrlos überstanden, wobei die beiden sich eher als Türöffner entpuppten.) und stand tatsächlich in einem – sagen wir – düsteren Raum. Der Laden erstreckt sich allerdings insgesamt über vier Etagen. Direkt am Eingang wird das Parfum verkauft, welches gar nicht mal so schlecht riecht. Hinter dem dortigen Verkaufstresen standen in der Tat wunderhübsche Frauen, die die Ware allerdings eher gelangweilt anpriesen, wobei „anpreisen“ der falsche Ausdruck ist, denn eigentlich standen sie nur da. Wie ich allerdings gelernt hatte, darf man in New Yorker Geschäften nicht lange auf einer Stelle stehen bleiben, denn dann kommt sofort ein Angestellter angeflitzt, um einen zu fragen, ob er helfen könne. Ich guckte mir die Kleidungsstücke an, die vornehmlich in Regalen gelagert wurden, deren einzelne Fächer mit Spots bestrahlt wurden. Sah sehr schön aus. Die meisten Kleidungsstücke kosten $30 (T-Shirts), $40 (Longsleeve), $60 (Pullover) und $90 (Jacken), was aufgrund des Dollarkurses eigentlich nicht zu viel verlangt war (Die Dollarpreise mußte man mit 0,73 multiplizieren. Von der Lautstärke her war es durchaus okay, wenn man nichts gegen baßbetonte Disco-Musik einzuwenden hat, wobei es sich eigentlich nicht um „richtige“ Disco-Musik handelte. Man konnte gut zuhören und fühlte sich nicht gestört. Leider darf man im Geschäft nicht fotografieren. Hier hätte ich mich noch stundenlang aufhalten können, aber nachdem ich alles zweimal gesehen hatte, mußte ich dann doch weiter, denn ich hatte mir ja noch etwas vorgenommen. Resümee: Ein Besuch bei „Abercrombie & Fitch“ lohnt sich auf jeden Fall.

httpv://www.youtube.com/watch?v=SbPzKYN8LFI

Danach wechselte ich die Straßenseite und ging zu „Tiffany & Co“. Gleich nebenan steht der Trump Tower, beides weltbekannte Gebäude. Letzteres wollte ich mir heute von innen ansehen, nachdem ich einen Abend vorher gelesen hatte, daß es einen dreistöckigen Wasserfall im Foyer gibt. War nett anzuschauen, aber mehr auch nicht. Ich bin also wieder raus und die 5th Avenue südlich flaniert. Zwei Straßenecken weiter bog ich kurz rechts ab, um einen winzigen Abstecher zum MoMa, dem Museum of Modern Art, zu machen. Ich wollte natürlich nicht hinein, sondern nur mal da gewesen sein, damit ich genau das nachher behaupten können würde. Ich ging einmal durch die Eingangshalle, weil das eine gute Abkürzung zur 53rd Street war und ich dadurch einen halben Block sparte. Diese 53rd Street ging ich dann bis zur Park Avenue, bog dort rechts ab und stolzierte nun geradewegs auf das MetLife-Building zu. (Aufmerksame Leser dürften wissen, was ich vorhatte.) An der 49th Street wechselte ich die Straßenseite und fotografierte das, was ich einen Tag zuvor vergessen hatte: das Waldorf-Astoria.

Im Anschluß führte mich mein Weg geradewegs zu Grand Central, denn mir fiel ein, daß das Squash-Turnier am 21.01. beginnen sollte. Vielleicht wäre das ja schon morgens der Fall, so daß ich eventuell noch etwas zuschauen könnte, um mir die Zeit kurzweiliger zu gestalten. Und tatsächlich! Es spielten zwei Squash-Profis auf dem Court und ich schaute zwei Sätze lang zu, bis ich so langsam aber sicher Abschied von Manhattan nehmen wollte. Die Straße betrat ich nicht mehr, denn hier schloß sich mein persönlicher Kreis. Am Grand Central Terminal war ich vor fast genau vier Tagen der Subway entstiegen und hier wollte ich meinen Manhattan-Trip auch beenden. Ich schlenderte ein letztes Mal durch die riesige Halle, schaute mich nochmals um, fotografierte das Info-Terminal inmitten des Bahnhofs und ging zum Bahnsteig, an dem meine Linie 7 mich ein letztes Mal von hier aus nach Queens bringen sollte.

httpv://www.youtube.com/watch?v=6HvffUluzDQ

Ich stieg dieses Mal eine Station vorher aus, weil ich mal schauen wollte, welcher Weg kürzer war, wohl wissend, daß es der andere war. Vielleicht wollte ich auch nur Manhattan im Rücken haben und nicht vor mir, wie es der Fall gewesen wäre, wenn ich noch eine Station sitzengeblieben wäre. Sonst ging ich nämlich immer auf Manhattan zu und blickte auf das Chysler-Building und konnte sogar das Empire State Building sehen. Aber das wollte ich heute nicht mehr. Es war vorbei. Mich überkam ein wenig Wehmut, aber ein jeder Mensch weiß, daß alles einmal zu Ende geht. Ich ging am Hotel vorbei, wo ich netterweise mein Gepäck deponieren durfte, betrat den McDonald’s und nahm ein letztes Meal mit rüber ins La Quinta, wo ich in der kleinen Lobby saß und meinen Besuch typisch amerikanisch ausklingen ließ. Ich surfte noch ein wenig im Internet und packte dann meine beiden Taschen, verabschiedete mich und verließ das Hotel hinaus ins kalte New York, um dann an der Subway-Station in der Masse der Fahrgäste unterzugehen. Und als ich auf dem Bahnsteig stand und auf die Linie 7 (welche sonst?!) wartete, die mich nach Jackson Heights brachte, wo ich in die blaue E umsteigen mußte, steckte ich meine ipod-Stöpsel in die Ohren und hörte „New York“ von Alicia Keys und wischte mir innerlich die Tränen von der Wange. Ich genoß den Sound des Klaviers und hatte dabei Bilder meines Aufenthaltes vor Augen. Manche mögen das für kitschig halten und vielleicht ist es das auch. Ich war mir sicher, daß dies kein Abschied für immer war, denn mich hatte die Stadt auch in ihren Bann gezogen, wenngleich es dafür knapp zwei Tage brauchte.

An der Endhaltestelle der Linie E stieg ich aus, löste ein $5-Ticket für den JFK AirTrain, wartete fünf Minuten und fuhr zum JFK International Airport. Während dieser Fahrt schaute ich einem traumhaften Schauspiel zu, das die Sonne veranstaltete, die sich hinter den Wolken versteckte und ein ganz wenig seitlich hervorlugte, so daß es fast wie ein Sonnenuntergang aussah. Konnte es einen schöneren Ausklang dieser Reise geben?

Rückflug

httpv://www.youtube.com/watch?v=0I3rWLzyAdg

Mit einer Verspätung von einer knappen Stunde hob die Maschine dann endlich vom JFK International Airport ab, um im dunklen Nachthimmel über der pulsierenden Metropole zu verschwinden, nachdem kurz zuvor noch ein allerletzter Blick auf Manhattan möglich war, was man allerdings nur anhand der Beleuchtung des Empire State Building erkennen konnte. Das Boarding begann schon mit 45minütiger Verspätung, d. h. eine Stunde vor Abflug, um 20.00 Uhr Ortszeit (oder 8 p.m.) sollte es eigentlich losgehen, aber die Passagiere der First Class durften um 20.45 Uhr an Board, bevor dann die Business Class an der Reihe war, dann diejenigen mit Kleinkindern, gefolgt von den Gold-Membern der StarAlliance bzw. Krisflyern von Singapore Airlines. Ganz zum Schluß durfte der gemeine Pöbel der Economy Class rein. Danach standen wir noch etliche Zeit am Gate, bevor wir dann in Richtung Rollfeld rollten. Dort mußten wir allerdings noch einmal geschätzte 30 Minuten warten. Da hatte wohl jemand seinen Slot verpaßt! Die Umbuchung auf die letzte Reihe des zweiten Abschnitts war nicht so wie erhofft, denn aufgrund der hinter den Sitzen befindlichen Wand konnte man die Rückenlehne zwar nach hinten stellen, ohne jemanden zu stören, aber eben nicht so weit. Dafür konnte der baumlange Kerl vor mir das umso weiter, natürlich ohne zu fragen, so daß ich ganz tief in den Sitz rutschen mußte, um auf meinem Monitor überhaupt etwas erkennen zu können. Dafür blieb dessen Rückenlehne auch den ganzen Flug über so. Glücklicherweise blieb in der Dreierreihe der mittlere Platz frei. Wenigstens etwas! Am Gang saß ein Asiate, der nach einem kurzen Zwischenstop in Frankfurt von einer Stunde mit der gleichen Maschine weitere 11 Stunden nach Singapur und dann noch einmal drei Stunden nach Vietnam fliegen wollte und mußte. Da war ich also mit meinen acht Stunden wirklich sehr gut bedient. Gleich nach dem Start wählte ich „Wall Street – Money never sleeps“ aus dem Programm aus, weil ich mir erhoffte, in dem Film noch einige gute Shots von Manhattan zu sehen. Dieser Wunsch ging selbstredend in Erfüllung. Und weil die Handlung des Films doch nicht so gut war, wie ich sie mir erhofft hatte, machte ich den Film nach 90 Minuten aus, um nach dem sehr leckeren Essen ein kleines Nickerchen von zwei Stunden zu machen. Mehr war leider nicht drin. Später gab es dann noch eine Portion Spaghetti, bevor wir dann in Frankfurt landeten und die Reise definitiv zu Ende war.

httpv://www.youtube.com/watch?v=V50VQt_qp4s

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