Kanada (20.09.2014)

Vom Lake Louise Campground ging es um kurz vor 10.00 Uhr los, nachdem wir am Abend sehr früh im Bett waren, aber dennoch fast 11 Stunden geschlafen hatten. War wohl nix mit früh aufstehen und noch einmal zum Moraine Lake fahren. Das war aber auch nicht so schlimm, denn als wir kurze Zeit später zu eben jenem Moraine Lake fahren wollten, war die Straße dorthin gesperrt („parking lot full“) und uns fiel ein, daß an diesem Wochenende irgendein Festival in Lake Louise stattfand. Es fuhren zwar Shuttlebusse vom Ortskern aus, aber darauf verzichteten wir und begaben uns auf den Highway 1, Fernziel Jasper.

Das hieß auch, daß uns der weitere Weg über den Icefields Parkway führen sollte, dem Vernehmen nach eine der schönsten Straßen der Welt. Wir hatten vorher in den verschiedensten Reiseführer gelesen, daß man auf der Route alle paar Meter anhalten kann, um beeindruckende Aussichten zu genießen und so war es im nachhinein auch. Leider waren es in der Tat so viele, daß man sich bereits am Abend nicht mehr genau an jeden einzelnen erinnern konnte. Aber jeder für sich war es wert anzuhalten.

Der erste Halt war an einem Aussichtspunkt, von dem aus man den Crowfoot Glacier sehen konnte. Weiter ging es zum Bow Lake, wo wir von Beginn an einen kurzen Aufenthalt eingeplant hatten. Reiseberichten zufolge soll sich das Bergpanorama dort im Wasser spiegeln – tat es aber leider nicht, wenngleich der Ausblick trotzdem sehr schön war. Direkt am Ufer des Sees liegt die Num-Ti-Jah Lodge, zu der wir im Anschluß fuhren. Hier konnte man entlang eines kleinen Weges bis ans Ufer des Bow Lake und von dort ebenfalls einen schönen Ausblick genießen.

Als wir wieder auf dem Asphalt waren, visierten wir den Bow Summit / Peyto Lake an. Auch dort wollten wir von Anfang an anhalten. Vom Parkplatz aus führte ein Fußweg schnurstracks geradeaus und – natürlich – nach oben zu einem Aussichtspunkt. Und genau dort bot sich das nächste Highlight, denn vor uns lag der wirklich türkisgrün schimmernde Peyto Lake. Ein traumhafter Anblick mit absolutem Postkartenformat! Aber irgendwann mußte man sich von diesem Ausblick trennen und den Rückweg zum Parkplatz antreten.

Im weiteren Verlauf führte die Straße entlang eines Gewässers, bei dem es sich um den Upper und Lower Waterfowl Lake handelte, wie wir den Schildern entnehmen konnten. Hier sahen wir das, was man in Kanada alle paar Kilometer sieht: Berge im Hintergrund und davor ein Gewässer. Nichts, was einen bleibenden Eindruck hinterlassen hatte, aber für den Augenblick schön anzuschauen. Kurzzeitig Eindruck machte nur das Ufer am Upper Waterfowl Lake, das klatschnaß war, so daß man mit den Schuhen einsank. Dummerweise hatte ich Turnschuhe an und nachher nasse Füße. Trocknete aber relativ schnell wieder.

Als nächsten Programmpunkt hatten wir den Mistaya Canyon ausgeguckt, wo wir auf 300 m Fußweg 35 m Höhenunterschied überwanden, um anschließend über einer kleinen Schlucht zu sehen, wie der Fluß unter Gestein floß, in das er sich über die Jahre gegraben hatte. Bei der Ankunft standen zwei Raben auf dem direkt an der Straße liegenden Parkplatz, die sich bis auf 50 cm an uns herantrauten. Am Mistaya Canyon hielten wir uns eine zeitlang auf und genossen den Anblick. Ich kletterte auf den Felsen herum, um möglichst nah ans Wasser zu kommen. Meine Frau hatte immer ein klein wenig die Sorge, daß ich abstürzen könnte und bat mich aufzupassen. Aber wahrscheinlich galt die Sorge eher dem einzigen Autoschlüssel, der sich in meiner Tasche befand.

Als wir genug gesehen hatten, fuhren wir weiter, bis wir Saskatchewan River Crossing erreichten. Hier stand einsam und verlassen ein Rastplatz. So würden wir es wahrscheinlich nennen. Man konnte tanken, es gab einen Souvenirshop und ein angeschlossenes Restaurant. Als wir uns das Restaurant anschauten, versprühte das eher den Charme einer Kantine und man sollte für einen Hamburger mit French Fries sage und schreibe $14.95 zahlen. Und so gingen wir erst einmal in den angrenzenden Souvenirshop und entschieden uns dann doch, daß wir etwas essen wollten. Es war ja schließlich Urlaub. Nachdem wir unsere wirklich sehr leckeren Hamburger verdrückt hatten, gingen wir zum Wohnmobil und steuerten wieder auf den Highway.

Wir wollten auf dem Wilcox Creek Campground übernachten, den wir nach einigen Kilometern erreichten. Da sehr viele Campingplätze bereits seit Anfang September geschlossen waren, mußten wir gucken, daß wir uns frühzeitig um einen Stellplatz bemühten. Der Wilcox Creek Campground hatte 46 Stellplätze und wir wußten nicht, wie voll er schon war. Es war mittlerweile fast 17.00 Uhr und wir bogen nach rechts auf den Campingplatz ab. Nachdem wir eine Runde gedreht hatten und für uns entschieden hatten, daß es hier sehr nett aussah, fuhren wir zurück zur Einfahrt und nahmen uns eine Registrierkarte. Hier mußte man sich selbst registrieren. Der Stellplatz kostete $15.70 und eine Feuererlaubnis zusätzlich $8.80, dafür war das Brennholz umsonst. Wir suchten uns einen Stellplatz in Toilettennähe und parkten unser Auto ein. Kaum war der Motor aus, war die Feuerstelle schon an und wir genossen die nächsten Stunden am Feuer mit dem Ausblick auf einen schneebedeckten Berg zwischen den Bäumen, nachdem wir 139 km gefahren waren.

Abschließend noch ein Wort zum Icefields Parkway, der mit Sicherheit einen teilweise atemberaubenden Ausblick bot, aber dessen Straßenbelag doch in relativ naher Zeit mal erneuert werden sollte, denn mittendrin war es kilometerlang doch sehr ruckelig aufgrund der Straßenschäden.

Alles in allem bot der heutige Tag mit Sicherheit bislang die meisten Eindrücke. Gut, Calgary bot auch viele Eindrücke und Vancouver ebenfalls, aber hier waren es alles verschiedene Eindrücke der Natur. Von goldgelben Blättern an den Bäumen über türkises Wasser bis hin zu schneebedeckten Gipfeln und teilweise sogar karger Felslandschaft war heute alles zu sehen.

zum 21.09.2014

One comment to “Kanada (20.09.2014)”
  1. Pingback: Kanada (19.09.2014) – Reisefun

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert