Hamburg 2018

Am Frühlingsanfang ging es für mich morgens mit dem ICE in die Hansestadt und abends mit dem Flieger wieder zurück. Von vornherein hatte ich mir bereits 37 Spots in der Stadt herausgesucht und in meiner App (HERE WeGo) gespeichert, wobei mir klar war, daß ich nur einen Bruchteil dessen in knapp elf Stunden Aufenthalt schaffen würde, weil die Entfernungen ganz einfach zu groß waren. Letzten Endes konnte ich im Schnitt pro Stunde einen Spot abhaken. Es verschwanden somit elf von meiner Karte – einige waren dort nur gelandet, weil ich Bilder für mein Zeitgeschichts-Wiki http://www.wo-war-das.de brauchte bzw. haben wollte.

Nachdem ich angekommen war, marschierte ich zunächst nach Nordosten, um mir das Geburtshaus von Hans Albers und das schräg gegenüberliegende ehemalige Wohnhaus der Schauspielerin Monica Bleibtreu anzuschauen. Anschließend ging es vorbei an einem ehemals besetzten Haus, bei denen sich mit Susanne Albrecht eine spätere RAF-Terroristin unter den Besetzern befand. Dann stand die Stadtvilla des viel zu früh verstorbenen Schauspielers Diether Krebs auf meinem Plan und die nur wenige Meter entfernte Stelle, an der die RAF-Terroristin Astrid Proll 1971 festgenommen wurde. Von dort aus ging ich zur nächstgelegenen U-Bahn-Haltestelle, denn ich wollte mich in Richtung Binnenalster begeben. Als ich dort ankam, strahlte der Himmel, nachdem es während der Hinfahrt überall noch weiß gewesen war. Die Temperatur betrug 6 Grad und es waren fast keine Wolken am Himmel zu sehen. Laut Wetterbericht sollten es jedoch gefühlt 0 oder 1 Grad sein und so war es auch. Der Wind schnitt förmlich ins Gesicht. Gott sei Dank hatte ich mich für zwei Jacken und eine Mütze entschieden!

An der Binnenalster gab es auch einen Spot, den ich fotografieren wollte, denn dort steht das Gebäude des Welt-Wirtschafts-Archivs, in dem die Rote Armee Fraktion in Gestalt von Willy Peter Stoll, dessen Wohnung und Grab ich übrigens im letzten Juli in Stuttgart aufgesucht hatte, 1977 Informationen über ihr späteres Entführungsopfer Hanns Martin Schleyer einholte. Von dort aus ging ich zurück zum Jungfernstieg, wo ich mich kurz auf die Bank setzte und den Ausblick genoß, bevor es in Richtung Rathaus ging. Nach wenigen Fotos verschwand ich im Untergrund und fuhr zu den Landungsbrücken. Mittlerweile waren schon mehr als zwei Stunden vergangen und ich hatte mir noch in den Kopf gesetzt, eine Hafenrundfahrt zu machen. Das letzte Mal kam ich als Neunjähriger in diesen Genuß, als ich mit meinen Eltern in Hamburg war. Ich schlenderte zunächst ein wenig auf und ab, bevor ich mir für 20 Euro ein Ticket kaufte und auf dem Oberdeck des Schiffes Platz nahm. Bis zur Abfahrt waren es noch knapp 30 Minuten… So lange genoß ich die warmen Sonnenstrahlen. Mein Kamerarucksack lag vor mir auf dem Stuhl und beide Kameras waren mit Objektiven bestückt, so daß es eigentlich losgehen konnte. Auf der einstündigen Fahrt wurde es dann jedoch aufgrund des Fahrtwindes immer kälter und das Oberdeck leerte sich von Minute zu Minute immer mehr. Nach der Rückkehr und dem Anlegen am Pier sollte es zur Reeperbahn gehen.

Dort schlenderte ich gemütlich vorbei an allen Spelunken, Obdachlosen und zwielichtigen Etablissements in Richtung Große Freiheit. Dem Vernehmen nach soll es sich dabei ja um eine total überschätzte Straße handeln, die nur mehr von ihrem Mythos lebt. Das konnte ich tagsüber schlecht beurteilen. Nachdem ich alle Fotos gemacht hatte, ging ich zur S-Bahn und fuhr zur Elbphilharmonie. Leider war dort eine Veranstaltung, so daß der Bereich zwischen Gebäude und Wasser abgesperrt war. Fotos waren von dort also nicht zu machen. Die Kälte drang immer mehr durch die Kleidung und mittlerweile machten sich auch die Beine bemerkbar. Ich ging noch ein wenig durch die Speicherstadt vorbei am Miniatur Wunderland und von dort aus dann in Richtung Landesinnere. In der Deichstraße führte mein Weg zum ehemaligen Wohnhaus der Schauspielerin Helga Feddersen und dann weiter zum Springer-Hochhaus. Auch hier war die RAF mit einem Bombenanschlag 1972 aktiv.

Ich entschied mich dazu, den Rückweg zum Hauptbahnhof anzutreten. Auf dem Weg dorthin wollte ich noch “mal eben schnell” am Hotel Atlantic Kempinski vorbei. Dort wurde u. a. für den James-Bond-Film “Der Morgen stirbt nie” mit Pierce Brosnan gedreht. Die blaue Stunde stand zwar noch bevor, aber ein Blick auf meine zurückgelegte Strecke zeigte mir bereits 22 Kilometer an. Und genauso fühlte ich mich auch. Es stand eine Entscheidung an: Bis zur blauen Stunde noch ziellos in Hamburg umherirren und noch nicht zu wissen, welcher Fotospot sich lohnen würde, oder zum Flughafen zu fahren und dort noch ein wenig die Zeit abzusitzen. Zunächst einmal ging ich in den Bahnhof und als ich etwas Trinkbares erstanden hatte, reifte in mir die Entscheidung, die S-Bahn zum Airport zu nehmen, was ich letzten Endes auch tat.

Mein Fazit

Hamburg mag mit Sicherheit eine sehr schöne Stadt sein – nur nicht für mich. Mich packt Hamburg irgendwie gar nicht. Mit Sicherheit fahre ich irgendwann noch einmal hin, denn es warten ja noch einige meiner restlichen Spots, die aufgesucht und fotografiert werden wollen. Aber eine längere Städtereise wird es wohl nicht werden.

Welches Equipment hatte ich mit?

  • Canon EOS 60D
  • Canon EOS 1100D
  • Canon EF 100mm 1:2,0
  • Tamron 18-270mm F/3,5-6,3 Di II VC PZD
  • Tamron 10-24mm F/3,5-4,5 SP
  • Lowepro Flipside 400 AW
  • Rollei Compact Traveler No. 1 Carbon

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