Frankfurt 2017

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In dieser Tour geht es u. a. um einige Spots der RAF im Frankfurter Raum, die dort sehr aktiv war.

Die Route hatte ich im Vorfeld verkehrsgünstig zusammengestellt, so daß die Punkte nicht in der RAF-Chronologie angefahren wurden, sondern eben in der Fahrstrecke von Norden nach Süden.

Begonnen hat es noch während der Anreise, als ich in Gießen von der A45 abfuhr. Dort wollte ich mir das ehemalige Notaufnahmelager anschauen, wo Flüchtlinge aus der DDR unterkamen und ihre erste Anlaufstelle hatten. Heute befindet sich auf dem Gelände die Hessische Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge. (Wer mehr über das Notaufnahmelager wissen möchte: http://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/deutschlandarchiv/vanlaak20130331/?p=all)

Im weiteren Verlauf machte ich an folgenden Punkten Station:

  1. Attentat auf Alfred Herrhausen in Bad Homburg: Um dieses RAF-Attentat von 1989, bei dem Alfred Herrhausen zu Tode kam, ranken sich zahlreiche Verschwörungstheorien (siehe hier).
  2. Wohnhaus der Familie Ponto in Oberursel: 1977 wurde Jürgen Ponto in seinem Wohnhaus von der RAF erschossen, nachdem eigentlich seine Entführung geplant war, diese aber mißlang, weil Ponto sich wehrte.
  3. “Baader-Garage”: 1972 wurden die RAF-Terroristen Andreas Baader, Jan-Carl Raspe und Holger Meins nach einem stundenlangen Feuergefecht vor einer Garage in Frankfurt, in der sie diverse Utensilien (u. a. Munition) gelagert hatten, von der Polizei festgenommen (siehe hier).
  4. “Bombenküche” der RAF: Die RAF unterhielt eine Wohnung, um dort selbst gebastelte Bomben herzustellen, von denen einige in dem Pkw, der bei der Festnahme in der “Baader-Garage” stand, lagen.
  5. Attentat auf das Hauptquartier des V. US-Corps: Das Gebäude, auf das die RAF 1972 einen Bombenanschlag verübte, wird heute von der Goethe-Universität genutzt. Es handelt sich um das I.G.-Farben-Haus in Frankfurt am Main.
  6. Schießerei zwischen der RAF und der Polizei: Die RAF-Terroristen Manfred Grashof und Astrid Proll entkamen 1971 an einer Frankfurter Kreuzung nach einer Schießerei mit der Polizei, was zur ersten bundesweiten Fahndungsaktion führte.
  7. Kaufhausbrandstiftungen “M.Schneider” und Kaufhof: 1968 legten Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Thorwald Proll und Horst Söhnlein mehrere Brandsätze in zwei an der Frankfurter Zeil unmittelbar nebeneinander gelegenen Kaufhäusern. Das Kaufhaus “M.Schneider” ist mittlerweile abgerissen, aber der Komplex des Kaufhof steht noch.
  8. Paulskirche: Hier besteht keinerlei Bezug zur RAF, aber die Paulskirche, in der 1848 die Nationalversammlung stattfand. Sie lag in unmittelbarer Nähe zum vorherigen Punkt, so daß ich einen kleinen Schlenker in meine Fahrtroute einbaute. Die Fotos sind aus dem fahrenden Auto heraus entstanden, weil ein Anhalten hier leider nicht möglich war.
  9. Verhaftung von Rolf Heißler: 1979 wurde der RAF-Terrorist Rolf Heißler in seiner Erdgeschoßwohnung festgenommen und dabei durch einen Kopfschuß schwer verletzt.
  10. Henninger Turm: Auch hier fehlt jeglicher Bezug zur RAF, aber das Gelände des ehemaligen und mittlerweile abgerissenen Henninger Turms lag verkehrsgünstig zwischen zwei Punkten. Hier entsteht derzeitig ein Wohnkomplex.
  11. Verhaftung von Irmgard Möller und Klaus Jünschke in Offenbach: 1972 wurden die beiden RAF-Terroristen Irmgard Möller und Klaus Jünschke von einem RAF-Sympathisanten, der einen Tag zuvor festgenommen war, auf Geheiß der Polizei in eine Falle gelockt und konnten an einem Kiosk festgenommen werden.
  12. RAF-Depot im Wald in Heusenstamm: Hier wurden 1982 Brigitte Mohnhaupt und Adelheid Schulz festgenommen, als sie ein Depot der RAF mitten im Wald bei Heusenstamm aufsuchten.
  13. konspirative Wohnung in Hattersheim: Eine weitere konspirative Wohnung, die die RAF u. a. zur Vorbereitung auf das Ponto-Attentat benutzte.
  14. Bergkirche Wiesbaden: Im Briefkasten der Bergkirchen in Wiesbaden wurde ein Brief der Schleyer-Entführer an die Bundesregierung entdeckt, den diese wohl dort selber einwarfen und einwerfen ließen. Um sicherzustellen, daß der Brief wirklich zeitnah gefunden wurde, riefen sie einige Zeit später im Pfarrhaus an.

Bevor es wieder nach Hause gehen sollte, machte ich dann noch einen Abstecher zum Bruchwegstadion in Mainz. Summa summarum kam ich nach meiner Rückkehr auf 537 gefahrene Kilometer. Die gesamte Tour dauerte knapp neun Stunden.

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