Berlin 2015 (Februar)

Bei meinem mittlerweile x-ten Besuch in der schönsten deutschen Stadt (Okay, über Geschmack läßt sich streiten…) gab es trotzdem immer noch Neues zu entdecken. So war ich beispielsweise das erste Mal auf dem Waldfriedhof Dahlem und konnte mir endlich das Grab von Harald Juhnke, der mich in etlichen Sendungen durch meine Kinderzeit begleitete, anschauen. Traurigerweise liegt seit letzter Woche auch der beste Bundespräsident, den Deutschland je hatte, auf dem Friedhof.

Auch das Alliiertenmuseum habe ich endlich besucht. Geplant war das schon länger bzw. stand es schon länger auf meiner Agenda. Schön, daß es jetzt endlich geklappt hat.

Ich wollte unbedingt das Museum “The Kennedys” besuchen, das sich in der Auguststraße in Berlin-Mitte befindet. Und als ich die entsprechende Hausnummer gefunden hatte, fand ich keinen einzigen Hinweis auf das Museum. Eine Internetseite gab es zwar noch, wie ich vor Ort feststellte, aber keinerlei Hinweis darauf, daß das Museum eventuell vielleicht geschlossen sein könnte. Hm… Gut, was man nicht findet, kann man auch nicht aufsuchen. Also ging ich weiter auf meinem geplanten Weg und kam dabei zufälligerweise an einem Sportplatz vorbei, der mir irgendwie bekannt vorkam. Und so war es auch, denn ich hatte den Fußballplatz gefunden, auf dem für “Männerherzen” gedreht wurde. Anschließend nahm ich eine Abkürzung durch die Hackeschen Höfe zur Museumsinsel.

Als ich bei den Vorbereitungen auf diese Tage im Internet die Stelle fand, in der Liam Neesen, Bruno Ganz und Diane Kruger bei den Dreharbeiten zum Film “Unknown Identity” standen, war mir klar, daß ich da auch hin wollte. Im Hintergrund war die Monbijoubrücke an der Museumsinsel zu sehen. Und da das eh zentral gelegen ist…

Die Museumsinsel ist bereits seit längerer Zeit eine Baustelle und lediglich der Lustgarten ist frei von (Bau-)Lärm und Bauarbeitern. Dafür wurde ich das Gefühl nicht los, daß sich am nördlichen Zugang etliche Taschendiebe versammelt hatten, die eventuell von da aus ausschwärmen wollten. Sie sahen zumindest so aus!

Den Berliner Dom steuerte ich als nächstes an. Nachdem ich in den letzten Monaten in diversen Kirchen der Welt war (St. Patrick’s Cathedral in New York, Sacré-Cœur de Montmartre in Paris, Petersdom in Rom), dachte ich, daß ich da ruhig auch mal in den Berliner Dom gehen könnte. Aber kaum hatte ich das Gotteshaus betreten, machte ich auf dem Absatz kehrt. 7 Euro Eintritt wurden verlangt!!! Um eine Kiche zu betreten!!! So weltoffen präsentiert sich die Kirche also in Deutschland! Unglaublich!

Das nächste Ziel war das Deutsche Historische Museum, das ich wegen der Sonderausstellung zur RAF aufsuchen wollte. Hier wollte man nur 6 Euro Eintritt haben, die noch um 2 Euro reduziert wurden, weil ich die “Berlin Welcome Card” hatte. Und die Ausstellung der deutschen Geschichte hat sich schon gelohnt, wobei ich da eigentlich nur den Teil der jüngeren Geschichte, also von 1945 bis jetzt, richtig aufmerksam verfolgte und alles andere am Rande mitnahm. Etwas intensiver wurde es erst ab dem 20. Jahrhundert. Anschließend ging es noch in die Sonderausstellung zum Thema RAF.

Der Fußmarsch führte vom Deutschen Historischen Museum schnurstracks über “Unter den Linden” Richtung Brandenburger Tor. Was wäre ein Berlin-Besuch ohne Brandenburger Tor?! Zudem wollte ich ins Berlin-Museum, welches aber bis Anfang April geschlossen war. Vom Brandenburger Tor aus ging es dann wieder zurück zur Friedrichstraße. Ich bog erst in der Schützenstraße nach links ab, weil ich zur Trainingshalle von ALBA Berlin wollte, die ich aber trotz korrekt ermittelter Hausnummer nicht fand. Pech gehabt! In der Schützenstraße befindet sich auch das Deutsche Currywurst-Museum, welches satte 11 Euro Eintritt verlangt, die ich mir aber gespart habe. Einmal reingeguckt und wieder raus.

Durch die Zimmerstraße ging es dann grob zum Potsdamer Platz, von wo aus ich mit der U2 zum Bahnhof Zoo fuhr.

Deutsches Historisches Museum:

Heute stand das “Deutsche Historische Museum” auf dem Plan. Unweit der Museumsinsel gelegen, wird hier tatsächlich die Geschichte unseres Landes in aller epischer Breite dargestellt. Teilweise beeindruckende Exponate untermauern das Geschichtsverständnis.

Klar gegliedert nach einzelnen Epochen werden Ausstellungsstücke und Schriften präsentiert und das in chronologischer Reihenfolge, so daß man sich ganz langsam an die Neuzeit annähert.

Glücklicherweise für mich gab es eine im Preis inbegriffene Sonderausstellung zum Thema “RAF”, die in einem Nachbarhaus gezeigt wurde. Leider war hier das Fotografieren strengstens verboten, worauf ich unmittelbar hinter dem Eingang von einem Wachmann hingewiesen wurde.

In dieser Sonderausstellung gab es u. a. die Beifahrertür des BMW von Karl Heinz Beckurts, der 1986 höchstwahrscheinlich von der RAF ermordet wurde, zu sehen. Das Motorrad, von dem aus die tödlichen Schüsse auf Siegfried Buback abgegeben wurden, war ebenfalls ausgestellt. Geschichte zum Greifen nahe sozusagen. Hinweisschilder zu jedem Exponat lieferten das Hintergrundwissen, sofern es nicht vorhanden war. Sehr beeindruckend! Auf einmal steht man neben dem Motorrad, das man bislang nur aus den Medien kannte. Oder man sieht Auszüge aus Polizeiakten, Polizeifotos von Andreas Baader und bislang nicht gezeigte persönliche Gegenstände (so z. B. die beiden Körbe mit sämtlichen Briefen, die während der andauernden Entführung die Familie Schleyer erreichten oder die Trauerschleife der Familien der ermorderten Personenschützer, die auf der Beerdigung von Hanns Martin Schleyer am Kranz befestigt war).

Waldfriedhof Dahlem:

In Dahlem, im Südwesten Berlins, befindet sich unweit des Alliiertenmuseums der Waldfriedhof. Und da ich das Alliiertenmuseum auf meiner Agenda hatte, setzte ich den Waldfriedhof auch drauf, denn hier liegt u. a. Harald Juhnke begraben. Zudem war knapp eine Woche vor meinem Besuch Richard von Weizsäcker, der Alt-Bundespräsident, hier beerdigt worden. Grund genug also, diesen Friedhof anzuschauen.

Alliiertenmuseum:

An der Clayallee im Berliner Südwesten befindet sich in einem alten amerikanischen Kino das Alliiertenmuseum. Der Eintritt ist erstaunlicherweise frei. Im alten Kino wird die Geschichte der Luftbrücke und der Besatzungsmächte nacherzählt und veranschaulicht.

Auf der Freifläche zwischen dem Kino und seinem Nachbargebäude, in dem es eine weitere Ausstellung gibt, steht nicht nur ein “Rosinenbomber” der Engländer und ein Zugwaggon der Franzosen, sondern auch das originale Wachhäuschen vom Checkpoint Charlie. Selbstredend gehören auch noch ein alter Wachturm und drei Mauersegmente dazu.

Ein Besuch lohnt sich – insbesondere für diejenigen, die sich für die Zeit der Luftbrücke und die Teilung Deutschlands interessieren.

2 comments to “Berlin 2015 (Februar)”
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